Interview Kikki Oskar im Interview

Worum geht es in deinem Buch Nur ein Meer von dir entfernt?

In Nur ein Meer von dir entfernt geht es um Anwältin Cassy, die zufällig eine Flaschenpost in der Nähe von London findet. In der Flasche ist ein Liebesbrief aus Dänemark, der sie tief berührt und über die wahre, bedingungslose Liebe philosophiert. Wie der Zufall es will, muss sie beruflich nach Kopenhagen und nimmt sich vor, die Verfasser des Briefes zu finden. Auf ihrem Weg trifft sie jedoch den zurückgezogenen Schäfer Finn, der ein großes Geheimnis bezüglich des Briefes hat.

 

Was hat dich zu Cassys Geschichte inspiriert, besonders zu ihrer Suche nach sich selbst und echter Liebe?

Ist die echte Liebe nicht das, wonach wir alle suchen? Nach dieser einen Person, die alle Lücken in unserem Inneren füllt? Als Teenagerin hatte ich immer den Traum, genau diesen Menschen zu finden und ich möchte nicht, dass irgendjemand dort draußen diesen Traum aufgibt. Denn die wahre Liebe gibt es. Wir müssen nur manchmal etwas genauer hinsehen. Mit Cassy möchte ich das Statement setzen, dass wir alle wir selbst sein dürfen, ohne Angst davor haben zu müssen, verurteilt zu werden.

 

Die Flaschenpost ist ein so romantisches Element. Wie bist du auf diese Idee gekommen?

Ich kann mich tatsächlich gar nicht mehr so genau erinnern. Ich habe nach einem cozy Element gesucht, das der Anreiz zu Cassys Reise ist und ich fand die Flaschenpost so originell. Im Hinterkopf hatte ich zum Beispiel noch ein altes Buch, das sie in ihrem Büro findet, aber die Flaschenpost hat sich durchgesetzt.

 

Cassy leidet an Alopecia – warum war es dir wichtig, dieses Thema in einem Liebesroman zu thematisieren?

Alopezie wird in Romanen kaum behandelt, obwohl Studien zufolge fast 40 % aller Frauen in ihrem Leben mit Haarausfall zu kämpfen haben. Ich möchte ihnen mit diesem Roman Kraft und ein kleines Zuhause schenken und dieser Krankheit mehr Aufmerksamkeit geben.

Was hat dir beim Schreiben mehr Spaß gemacht: das Leben in London oder die Reise ans Meer nach Dänemark?

Definitiv Dänemark! Obwohl ich in Büchern gerne in Großstädte abtauche, schlägt mein Herz für das entspannte Landleben und für mich gibt es nichts Besseres, als gedanklich an einem Strand zu liegen. Der Wind pustet um meine Ohren, einige Schafe grasen am Deich … Herrlich!

 

Auf ihrer Suche nach dem Absender der Flaschenpost trifft Cassy einen grummeligen Schäfer – kannst du uns mehr über ihn verraten, ohne zu viel zu spoilern?

Wenn man Finn genauer kennt, ist er gar nicht so grummelig. Er ist nur sehr skeptisch gegenüber neuen Menschen und macht sich womöglich zu schnell ein Bild von ihnen. Er ist ein großer Tierliebhaber und kümmert sich reizend um seine Schafe, obwohl sein Schaf Gustav gerne mal zuschnappt. Aber auch mit ihm versteht er sich mittlerweile gut.

 

Was hat dich persönlich beim Schreiben berührt?

Am meisten berührt hat mich Cassys Unsicherheit, die ich nur zu gut kenne. Wenn der Blick zu lange auf den Spiegel gerichtet ist und man jede Kleinigkeit an sich findet, die irgendwie anders ist. Zu groß, zu klein, zu uneben. In ihren Gedanken habe ich mich sehr oft wiedergesehen und gemeinsam mit ihr gelitten. Jedoch haben wir beide auch gelernt, nach vorn zu sehen.

 

Gab es eine Szene, die dir besonders viel bedeutet, vielleicht, weil sie dich selbst emotional bewegt hat?

Es gibt eine Szene, die auf einem Boot spielt. Es ist der erste richtige Annäherungsversuch der beiden und es kribbelt in meinem Bauch, wenn ich daran denke. Aber ich will nicht zu viel verraten.

 

Hast du beim Schreiben eher gelacht, geseufzt oder geweint? Oder alles zusammen?

Ich lache eher beim Schreiben, vor allem, weil Cassy ein kleiner Tollpatsch ist. Auch wenn emotionale Szenen anstehen, versuche ich, mich nicht zu sehr von ihnen beeinflussen zu lassen, da mir das Schreiben so viel Spaß macht. Um die Laune aufrechtzuerhalten, hat Nur ein Meer von dir entfernt mehrere amüsante Nebencharaktere wie Cassys Freundin Milla oder den einen älteren Dorfbewohner Walter.

 

Und zum Schluss: Was wünschst du dir, dass Leser:innen nach dem letzten Kapitel fühlen oder mitnehmen?

Du bist gut genug. Sei du selbst und stehe zu dir. Es gibt nichts Schlimmeres für die eigene Entwicklung, als sich hinter einer Fassade zu verstecken und das wahre Ich zu unterdrücken.