In Verschwunden geht es um eine Zollfahnderin, die gerade erst aus einem erfolgreichen Undercover Einsatz kommt und eigentlich nur ihrem Vorgesetzten einen Gefallen tun will. Auf der Suche nach einem Kollegen, stolpert sie über verschwundene Waffen aus Bundeswehrdepots und jede Menge Blut. Ehe sie sich versieht, steckt sie mitten in einer ernstzunehmenden Verschwörung, in der sich Querdenkergruppierungen, rechtsextreme Netzwerke, Reichsbürger und andere Verfassungsfeinde tummeln.
Wie bist du auf die Buchidee gekommen? Gab es dafür einen besonderen Auslöser?
Ich hatte mehr durch Zufall einen interessanten Artikel über die Arbeitsweise des Zolls in Deutschland und Europa gelesen und hatte dann das Glück bei der Zollfahndung in Stuttgart hospitieren zu dürfen. Die spannenden Einblicke der Ermittlungsbehörden brachten mich dann auch auf die Idee, Waffen der Bundeswehr verschwinden zu lassen. Der Rest ergab sich dann während des Schreibprozesses fast von allein.
Wie sah deine Recherche aus?
Neben dem direkten Kontakt zu den Ermittlungsbehörden, habe ich natürlich viel im Internet recherchiert. Auch zu rechtlichen Fragen, wie z.B. wer ist denn in Deutschland eigentlich verantwortlich, wenn plötzlich Waffen verschwinden und Verfassungsfeinde den Aufstand proben? Da gibt es ja eine Menge Möglichkeiten mit der Kripo, dem LKA, dem BKA, dem MAD, dem Staatsschutz, dem Verfassungsschutz und der Zollfahndung …
Außerdem hatte ich mit dem Hacker Kollektiv Anonleaks, die sich zur Anonymous Germany zählen, Kontakt. Die haben mir ein paar wertvolle Tipps und Einblicke in die dunkleren Ecken von rechtsextremen Gruppen, Verfassungsfeinden und Reichsbürgerbewegungen gegeben.
Wie würdest du Nesra Bukhari in drei Worten beschreiben?
Bei nur drei Worten würde ich mutig, unabhängig und aufopfernd wählen, also eigentlich ganz klassische Heldentugenden. Sie ist aber auch: eigenwillig, kaffeesüchtig und unangepasst.
Verschwunden spielt in Stuttgart. Wie bist du auf die Idee gekommen, den Roman in deiner Heimatstadt spielen zu lassen?
Diese Frage ist einfach zu beantworten. Ich bin mit Leib und Seele Stuttgarter, seit 2023 sogar offiziell „Stuttgarter Fürsprecher“ und in allen meinen Geschichten spielt Stuttgart eine Rolle. Mein Debütroman das Rosenkreuzer Komplott spielt sogar ausschließlich in Stuttgart. In Verschwunden nehme ich den Leser/ die Leserin aber auch über Stuttgarts Grenzen hinaus mit nach Karlsruhe, Mannheim und München.
Hast du einen Lieblingsort in Stuttgart?
Oh, da gibt es so viele. Der Feuersee ist für mich ein besonderer Ort, aber auch die Karlshöhe oder der Schillerplatz. An diesen Orten kann man mich öfter beim Schreiben beobachten, daher kommen die Orte auch oft in meinen Geschichten vor.
Woher kommen deine Kenntnisse über die polizeilichen Ermittlungen? Hast du da besondere Kontakte?
Ja, die habe ich. Ich bin sehr froh, dass die deutschen Ermittlungsbehörden Krimi- und Thrillerautoren gegenüber so offen sind. Vielleicht sind die Ermittler aber auch einfach nur selbst neugierig und wollen wissen, wie das Leben eines Autors aussieht oder freuen sich wenn sie in einem Thriller vorkommen. Ich bin auf jeden Fall sehr dankbar für diese Möglichkeit. Aktuell stehe ich zum Beispiel mit dem LKA in Kontakt – für mein nächstes Projekt.
Verschwunden ist dein zweiter Roman, der veröffentlicht wird. Wie kamst du dazu Bücher zu schreiben?
Ich habe schon immer gerne und viel gelesen. Und auch wenn ich in jedes Genre gerne mal reinlese, waren Krimis und Thriller immer mein Steckenpferd. Irgendwann habe ich mir gedacht, dass ich eigentlich auch mal selbst ein Buch schreiben könnte. Scheinbar habe ich Talent und Spaß macht es mir auch. Ich habe also noch einiges vor.
Gibt es bestimmte Rituale oder Gewohnheiten, die dir beim Schreiben helfen?
Ich bin, anders als viele andere Autor:innen, generell eher ein „Draußenschreiber“. Das heißt, ich sitze beim Schreiben gerne in Cafés oder im Freien, lasse die Stadtatmosphäre auf mich wirken und mich von meinen Mitmenschen inspirieren. Viele kleine Szenen und Situationen in meinen Geschichten sind genau so oder so ähnlich passiert. Da kann es zum Beispiel mal vorkommen, dass mir im Café jemand gegenübersitzt, der eine ganz besondere Tätowierung, eine Narbe, eine Frisur, oder ähnliches hat, die dann direkt den Weg ins aktuelle Buch findet.
Arbeitest du gerade an einem neuen Projekt?
Ja, in der Tat, neben ein paar Kurzgeschichten beginne ich gerade mit dem Plot meines dritten Thrillers. Ich möchte noch nicht zu viel verraten, aber es wird wieder der:die ein oder andere Protagonist:in vorkommen, den:die man aus meinen ersten beiden Thrillern kennt und neben Stuttgart wird diesmal Berlin eine Rolle spielen. Ich hatte ja schon erwähnt, dass ich gerade mit dem LKA in Kontakt stehe, mehr kann ich noch nicht sagen…
Liest du selbst gerne Krimis? Hast du eine Buchempfehlung für uns?
Es gibt so viele gute Bücher und Autor:innen. Gerade lese ich sehr gerne Bücher von Marc Raabe und Ursula Poznanski.