Es geht um die junge Maryanne, die, nach dem Tod des Vaters, im viktorianischen England, versucht, gegen größte Widerstände die familieneigene Teestube weiterzuführen. Sie muss sich gegen Vorurteile behaupten und sich von den Erwartungen der Gesellschaft befreien, um sich selbst und letztlich auch ihre Bestimmung zu finden.
Was hat dich zu der Saga inspiriert?
In meiner Heimatstadt Bonn gab es einst den Gasthof Zur Lindenwirtin, der von zwei Schwestern, nach dem Tod des Vaters, weitergeführt wurde. Die jüngere Schwester, Anna, ging in die Geschichte als die Lindenwirtin ein. Unter ihrer Leitung wurde das Gasthaus weit über deutsche Grenzen hinweg bekannt, weil sie es zu einem Treffpunkt für illustre Gäste machte. Schon damals war es außergewöhnlich, dass eine Frau ein Geschäft führte, doch sie ließ sich nicht entmutigen und fand schließlich Anerkennung. Ich fand ihre Geschichte schon immer bemerkenswert und absolut faszinierend. Außerdem wollte ich immer schon meine Vorliebe für Tee in eine Geschichte einfließen lassen. Ich sammle sogar Teekannen und Tassen. Deshalb war klar, dass sich die Saga um eine Teestube drehen würde.
Der Schauplatz deines Romans ist London, 1877. Was verbindest du selbst mit dieser Stadt und dieser Zeit?
Ich liebe alles, was britisch ist, und behaupte von mir selbst gern, eher britisch als deutsch zu sein. Sei es meine Vorliebe für Tee oder auch mein Humor – die gesamte Kultur zieht mich magisch an. Und London ist einfach eine der fabelhaftesten und ästhetischsten Städte der Welt.
In England gab es ganz ähnliche Geschichten über mutige Frauen, die in ihren Familienbetrieben Akzeptanz suchten. Leider war es dort, zu dieser Zeit, noch schwieriger als in Deutschland, denn sie durften nichts besitzen und erst recht kein Geschäft führen. Ich habe mich also bewusst für England als Handlungsort entschieden. Nicht nur, weil ich für mein Leben gerne Tee trinke und ein Teehaus doch etwas atmosphärischer ist als ein eine einfache Gaststätte, sondern auch, weil ich auf den Kampf, um die Gleichberechtigung der Frauen aufmerksam machen wollte, der Ende des 19. Jahrhunderts in England begann. Durch Frauen wie Maryanne Landerton wurde der Grundstein für die Loslösung des Patriarchats gelegt.
Wie würdest du Maryanne Landerton und Edward Grey in wenigen Worten beschreiben?
Maryanne ist leidenschaftlich, ehrgeizig, mutig und ihrer Zeit voraus.
Edward schätzt genau diese Eigenschaften an ihr. Er ist liebenswert, ritterlich, charmant und teuflisch gutaussehend.
Die Kensington Crown-Saga wird in Band 2 fortgeführt. Worauf können wir uns im zweiten Band freuen?
Auf ganz viel Gefühl und die ein oder andere Wendung, die wahrscheinlich niemand vorhergesehen hat. Maryanne muss Herausforderungen meistern und Entscheidungen für ihr Leben treffen.
Gab es besondere Herausforderungen oder schöne Momente beim Schreiben der Kensington Crown-Saga?
Die Tee-Recherche war ein wenig herausfordernd. In England gibt es doch einige Teetraditionen und Verhaltensregeln, die wir uns hierzulande nicht mal vorstellen können. Es ist eben etwas, worauf die Briten sehr stolz sind, und das muss auch respektiert werden.
Wenn du einen Tag im Leben mit einer der Figuren aus Der Duft von Teeblättern verbringen könntest, wen würdest du wählen?
Ich denke, da würde ich mich für Rob entscheiden. Er ist ein wahrer Gentleman, mit dem man aber auch Pferde stehlen kann.
Wie bist du zum Schreiben gekommen? Wolltest du schon immer Schriftstellerin werden?
Ich habe als Kind Tagebuch geschrieben, mit meinen Freunden Briefe und abends, wenn alles schlief, Gedichte und Kurzgeschichten verfasst. Genau genommen kann man also sagen, dass ich schon immer geschrieben habe.
Nach dem Tod meines Bruders wurden meine Texte ernster und auch tiefgründiger. Das Schreiben hat mir sehr geholfen, den Verlust zu verarbeiten. Damals habe ich wahrscheinlich, ohne es zu wissen, den Grundstein für mein berufliches Schreiben gelegt.
Du hast schon eine Vielzahl an Kurzgeschichten und Romanen in verschiedenen Genres veröffentlicht. Welchen Teil des Autoren-Lebens hast du so vorher nicht erwartet?
Hätte mir jemand am Anfang gesagt, dass ich hauptsächlich historische Liebesgeschichten schreibe, ich hätte es niemals geglaubt.
Obwohl ich selbst gerne historische Romane lese, habe ich mich früher nie in diesem Genre gesehen. Es hat sich einfach ergeben. Meine erste Agentin hat mich damals gefragt, ob ich es mir nicht vorstellen könnte, mal etwas Neues auszuprobieren, und da habe ich es gewagt. Ich denke, darauf kommt es beim Schreiben an: Herausforderungen anzunehmen und keine Angst davor zu haben, sich auch mal neu zu erfinden.
Wer hilft dir beim Schreiben? Wir haben ein bisschen herumgeschnüffelt und herausgefunden, dass du ein paar süße Assistenten hast
Meine Kinder sind meine ersten Kritiker. Wenn ich eine neue Idee habe, stelle ich sie ihnen zuerst vor. Meine Tochter ist dabei meist besonders schwer zu überzeugen. Sie schreibt selbst und hat oft ganz wunderbare und hilfreiche Ergänzungen auf Lager.
Kannst du uns schon etwas über zukünftige Buchprojekte verraten?
Als Nächstes (im September) wird es einen historischen Weihnachtsroman von mir geben. Auf diese Veröffentlichung freue ich mich auch schon riesig. Da es ein absolutes Herzensbuch ist. Im Frühjahr und Sommer erscheinen dann zwei tiefgründige Liebesromane, die in Schottland und England spielen. Zwischendurch wird es noch eine Neuauflage meiner Fantasy-Saga geben.
Was danach kommt, weiß ich noch nicht. Aber ich hätte nichts dagegen, meinem Vorsatz zu folgen und nochmal eine Herausforderung anzunehmen. Einen Krimi oder Thriller zu schreiben, würde mich schon sehr reizen. Ebenso wie ein New-Adult-Roman.
Hast du ein Lieblingsbuch?
Bei so vielen guten Büchern kann ich mich unmöglich festlegen. Ich habe aber ein paar, die mir über die Jahre besonders im Gedächtnis geblieben sind. Einmal quer durchs Gemüsebeet, zählen dazu z.B. Oleg oder die belagerte Stadt, die Sixteen Moons-Reihe, Sophies Welt, Die Mutter der Königin, Anna Karenina, Isabels Fluch und Altes Land.