Leseprobe Zimtsternküsse und andere kleine Lügen | Ein winterlicher Grumpy x Sunshine Liebesroman

1 Lebkuchen im September

Es war wohl ein Tagtraum. In Gedanken hielt ich bereits einen Lebkuchen in der Hand und biss hinein. Lange genug hatte ich darauf warten müssen. Die Sommerpause für Schokolade war längst vorbei, und nun gab es endlich die ersten Lebkuchen des Jahres. Natürlich viel zu früh – für die anderen Leute, aber nicht für mich. Allein der Gedanke an den Geschmack, die Schokolade, die auf meiner Zunge schmolz, Weihnachtsgewürze, die sich auf den Geschmacksknospen verteilten, dazu eine Tasse Kakao mit Zimt, gemütlich auf dem Sofa sitzend … Dann rumste es, und ich war wieder im Supermarkt.

»Oh, Scheiße!« Noch bevor die Worte heraus waren, bereute ich sie.

Vor mir stand ein großer Mann, mit braunen verwuschelten Haaren und blauen Augen, mit denen er mich nun amüsiert anblickte.

»Entschuldigung, meinte ich«, schickte ich schnell hinterher, um dieses Schimpfwort irgendwie abzumildern. »Das war wohl zu viel Schwung.« Ich wies auf den halbvollen Einkaufswagen, mit dem ich ihn eben angerempelt hatte, als er um die Ecke des Regals gebogen war.

»Gibt Schlimmeres«, sagte er und lächelte jetzt.

Ich musste einfach zurücklächeln.

Gerade, als es Zeit war, weiterzugehen, ließ er seinen Blick über den Inhalt meines Wagens schweifen.

Oh nein! Da lagen gut sichtbar die zwei Packungen Lebkuchen. Einige Minuten war ich um das Regal herumgeschlichen, aber ich hatte einfach nicht widerstehen können. Ich liebte Weihnachten und freute mich schon seit Wochen auf die ersten Weihnachtsleckereien.

Doch was musste dieser gutaussehende Typ jetzt von mir denken? Warum musste ich ihm auch ausgerechnet heute begegnen?

Bestimmt nahm er an, dass ich so eine Verrückte war, die schon im Oktober den Weihnachtsbaum aufstellte … vor November kam das gar nicht infrage.

»Meine Mutter wollte unbedingt, dass ich ihr welche mitbringe«, rechtfertigte ich mich. »Ganz schön verrückt, um diese Jahreszeit schon Weihnachtssachen zu kaufen, oder? Aber sie ist ganz wild auf Weihnachten und freut sich schon im Sommer darauf.« Ich plapperte. Schnell hörte ich auf und wartete auf seine Reaktion.

Doch er nickte nur.

»Ich selbst habe es nicht so mit Weihnachten«, schob ich schnell hinterher. »Deshalb bin ich so eilig durch die Gänge gehechtet, damit mich bloß keiner damit sieht. Ich mag Weihnachten gar nicht so sehr.« Das hatte ich jetzt oft genug gesagt. Bestimmt verstand er es nun.

»Ich auch nicht«, erwiderte er und räusperte sich dann. »Wollen wir im Café gegenüber einen Kaffee trinken und jahreszeitenangemessenen Kuchen essen?«

Den ersten Satz überhörte ich einfach, der Mann war einfach zu attraktiv, stattdessen strahlte ich ihn an. »Sehr gern.«

»In etwa fünfzehn Minuten?«, fragte er mit Blick auf seine silberne Armbanduhr.

Ich nickte, bevor er mich noch einmal anlächelte und in Richtung Kasse ging.

Während er bezahlte, tat ich, als müsste ich noch weitere Einkäufe besorgen. Aber kaum war er aus der Tür raus, legte ich noch zwei Packungen Dominosteine zu den Lebkuchen. Die sollten sich nämlich nicht einsam fühlen. Denn natürlich waren diese Sachen ganz allein für mich bestimmt. Gerade, wenn es draußen noch nicht so kalt war, schmeckten Lebkuchen besonders gut. Sie schmolzen leicht und waren weich. In der Vorweihnachtszeit, wenn es als gesellschaftlich annehmbar galt, solche Naschereien zu essen, schmeckten sie ganz anders – genauso lecker, aber mit einem anderen Gefühl im Inneren.

Schnell bezahlte ich und stürmte nach draußen, um alles im Kofferraum zu verstauen. Die viertel Stunde war fast um, und ich wollte nicht zu spät kommen. Ich nahm mir nur noch die Zeit, meine Frisur zu richten. Meine langen braunen Haare hatte ich in einen unordentlichen Dutt gequetscht, den ich jetzt löste. Durch die leichte Naturwelle legten sie sich zum Glück schnell wieder zurecht und fielen jetzt locker über meine Schultern. So konnte ich mich sehen lassen.

***

Er erwartete mich bereits an einem Tisch, und zwar drinnen, obwohl es draußen so schön war. Aber ich wollte nicht zu kritisch sein.

»Ich mag keine Wespen auf meinem Kuchen«, erklärte er, als hätte er meine Gedanken gehört.

Ja, mich störten die Wespen im Spätsommer auch, aber gegen ein Käffchen in der Sonne hätte ich auch nichts einzuwenden gehabt.

Jetzt lächelte er jedoch so umwerfend – was für tolle weiße Zähne er hatte –, dass ich einfach nur zurückgrinsen konnte. Schnell setzte ich mich, um ihn nicht so offensichtlich anzuhimmeln.

»Ich heiße übrigens Justus«, stellte er sich vor und erhob sich ein Stück von seinem Stuhl, während ich mich auf meinen plumpsen ließ.

»Katharina«, erwiderte ich. »Meine Freunde nennen mich Katha.«

Er neigte den Kopf und musterte mich, als wartete er auf etwas. Dann dämmerte es mir.

»Du darfst mich natürlich Katha nennen«, sagte ich, und er zwinkerte mir daraufhin zu.

Wow! War das gerade ein Schauer gewesen, der meinen Rücken hinunterlief? Er gefiel mir.

Das Treffen verlief super. Justus war witzig, charmant und klug. Wir sprachen über unsere Jobs – ich bei einer IT-Firma, er in einer Werbeagentur –, über Lieblingskuchen, über das Wetter. Nach zwei Stunden war klar, dass wir uns wiedersehen würden.

»Die Lebkuchen sind vermutlich im Auto geschmolzen«, sagte Justus zum Abschied.

Ach ja, die hatte ich ganz vergessen, genauso wie die Tatsache, dass er Weihnachten nicht mochte. Das würde die nächsten Wochen interessant werden.

2 Das kleine Grübchen links

Leider dauerte es einige Zeit, bis wir im Oktober ein weiteres Treffen zustande brachten. Ich hatte zwischendurch vorsichtshalber in einem anderen Supermarkt Lebkuchen besorgt und meine Vorräte aufgefüllt. Den Gedanken daran, dass er gesagt hatte, er habe es nicht so mit Weihnachten, schob ich beiseite. Immerhin hatte ich das auch behauptet. Wer weiß, was er damit gemeint hatte? Vielleicht missbilligte er lediglich den Kauf von Weihnachtsnaschereien im Sommer.

Jetzt war es Herbst und wir trafen uns zum Abendessen. Er hatte ein Restaurant mit mediterraner Küche vorgeschlagen. Wir saßen an einem Tisch mit rot-weiß-karierter Decke, beschallt von Musik, die an den Sommer erinnerte.

»Das lässt mich an Urlaub denken«, erklärte Justus, nachdem wir uns begrüßt hatten. Er schob mir meinen Stuhl zurecht und setzte sich mir gegenüber.

Wir hatten uns zwei Wochen nicht gesehen, und ich war unsicher gewesen, ob er wirklich so toll war, wie ich ihn in Erinnerung hatte.

Doch jetzt leuchteten mir seine blauen Augen entgegen. Er schmunzelte, was ein kleines Grübchen links oberhalb seiner Lippe zum Vorschein brachte. Das hatte ich ganz vergessen, dabei war mir das schon im Café aufgefallen.

Seine Stimme war warm und tief und schien einmal quer durch meine Bauchgegend zu fahren, als er jetzt sagte, wie hübsch ich aussähe.

Ich wurde wohl etwas rot, aber das war mir egal. Er sollte ruhig wissen, dass er mir gefiel, ohne dass ich das extra sagen musste. Wenn er mir das anmerkte, umso besser.

»Danke!«, erwiderte ich und sah ihm dabei lächelnd in die Augen.

Er holte tief Luft und senkte dann den Blick.

Gut! Ich gefiel ihm wohl auch. Ich hatte zwanglose Abendkleidung ausgewählt, eine Marlene-Hose in Schwarz, dazu eine hellrosa, asymmetrisch geschnittene Bluse, die super zu meinem vom Sommer noch dunkel getönten Hautton passte. Meine Haare hatte ich diesmal zu einem ordentlichen Dutt hochgesteckt. So hätte ich auch ins Büro gehen können.

Justus wirkte ebenfalls, als könnte er so zur Arbeit gehen. Er trug ein braunes Jackett über einem hellgrünen Hemd, dazu eine Jeans. Es harmonierte perfekt mit seinen braunen Haaren, die heute etwas ordentlicher aussahen.

Was sein Aussehen anging, war ich also definitiv interessiert. Daher sollte ich den Abend nutzen, um mehr über sein Innerstes zu erfahren.

Die Weihnachtssache hatte ich zwar etwas verdrängt, ich sollte jedoch unbedingt herausfinden, wie genau er dazu stand. Ich war schon eine Herausforderung für jemanden, der Weihnachten mochte. Einen Mann, der es sogar hasste, würde ich vertreiben. Und leider würden die nächsten Wochen alles über meine Obsession verraten.

Zunächst aber wandten wir uns anderen Themen zu, nachdem wir das Essen bestellt hatten.

»Wenn dich das hier an Urlaub erinnert«, begann ich, »warst du wohl dieses Jahr am Mittelmeer?«

»Dieses Jahr leider nicht. Hat nicht geklappt. Aber ich fahre gern nach Griechenland. Am liebsten im Hochsommer, wenn es da so richtig heiß ist. Ich war letztes Jahr dort. Wenn hier bald das Matschwetter anfängt, wird die Sonne mir besonders fehlen.«

»Der Winter hat doch auch seine Vorzüge«, wandte ich ein. »Schnee zum Beispiel.«

»Ich mag Schnee nicht so gern. Der wird auch zu Matsch und sorgt dafür, dass die Bahn Verspätung hat.«

Mir lag auf der Zunge, Weihnachten als großes Plus für den Winter anzubringen, aber das wäre unpassend, nach dem, was ich bei unserer ersten Begegnung gesagt hatte.

Doch er brachte das Thema selbst darauf.

»Weihnachten feiert man nur, weil es dann endlich wieder zu Ende geht mit dem Winter.«

Ich horchte auf.

»Man hat den Geburtstag von Jesus in die Zeit der heidnischen Saturnalien verlegt, weil es einfacher war, Christentum und Heidentum miteinander zu vereinbaren«, fuhr er fort. »In Wirklichkeit ist es die Wintersonnenwende, die dann stattfindet. Die Menschen feiern schon seit Jahrtausenden, dass der Winter endlich weicht.«

Jahrtausende? War er da sicher?

Anscheinend schaute ich ziemlich belämmert drein, denn er stockte und räusperte sich.

»Es tut mir leid!«, sagte er dann. »Ich wollte keinesfalls über Weihnachten herziehen. Ich bin nur frustriert, weil ich dieses Jahr keinen Sommerurlaub hatte.« Er lächelte schief.

In meinem Inneren tobte ein Kampf. Er mochte Weihnachten nicht, das war eben ziemlich deutlich geworden. Sollte ich ihm sagen, wie verrückt ich nach dieser gemütlichen Zeit war? Aber was, wenn er dann das Interesse an mir verlor? Würde ich damit klarkommen? Musste ich mich zwischen ihm und Weihnachten entscheiden?

Quatsch! So weit waren wir noch lange nicht. Warum machte ich mir jetzt schon darüber Gedanken? Wenn er mich erst so richtig mochte, dann war das doch egal.

In diesem Moment jedenfalls war ich nicht bereit, ihn schon aufzugeben. Er gefiel mir, und ich wollte ihn besser kennenzulernen. Das Weihnachtsthema sparten wir lieber aus.

Dass der Kellner das Essen brachte – Miesmuscheln in Tomatensoße für mich, einen Fischteller für Justus –, rettete mich davor, etwas erwidern zu müssen. Ich lobte, wie lecker das Essen aussah, und wechselte das Thema.

Nach kurzer Zeit waren wir in ein lebhaftes Gespräch über Sommerhits vertieft, was uns bis weit in die 1990er Jahre zurückbrachte, obwohl wir beide damals noch Kinder gewesen waren.

»Aber die Sommerhits aus dieser Zeit sind irgendwie besonders eingängig«, erklärte Justus.

Dem konnte ich nur zustimmen.

***

Da wir noch weit vom ungemütlichen Wetter entfernt waren, ließ ich mich gern von Justus zu Fuß nach Hause zu bringen. Es war etwa eine halbe Stunde zu gehen, aber wir bummelten und würden garantiert länger brauchen.

Wir schlenderten nebeneinander die Fußgängerzone entlang. Es war dunkel, aber nicht kalt – eine angenehme Frühherbstnacht. Bald würde hier alles weihnachtlich erstrahlen, Lichterketten würden über die Straße gespannt und Stände aufgebaut werden. Der Weihnachtsmarkt erstreckte sich dann über die gesamte Innenstadt. Wie sehr ich mich darauf freute!

Auch mein Lieblingsladen lag in dieser Straße. Darin wurde Saisonware verkauft, Ostersachen zu Ostern, Kostüme zu Fasching, Weihnachtsartikel zu Weihnachten. Allerdings hatte er von allem das ganze Jahr über etwas da, dementsprechend war das Schaufenster geschmückt. Immer, wenn ich daran vorbeiging – egal, zu welcher Jahreszeit –, blieb ich davor stehen und ließ mich von der Vorfreude packen. Hin und wieder kaufte ich sogar ein besonders schönes Stück, nur um sicherzugehen, denn es könnte Weihnachten ja ausverkauft sein.

Wenn ich in diesem Moment daran gedacht hätte … Wahrscheinlich wäre ich extra auf der anderen Straßenseite entlanggegangen, um nicht an diesem Laden vorbeizukommen. Ich wollte keine weiteren Anti-Weihnachtsäußerungen provozieren. Zwischen uns lief es vielversprechend.

Justus hatte inzwischen meine Hand genommen und lächelte mich an, während er mich fragte, ob wir mal zur nahe gelegenen Sternwarte fahren wollten. Er kannte sich sehr gut mit den Sternbildern aus. Der Himmel war so klar, dass man trotz der Lichter der Stadt die Sterne ausgezeichnet erkennen konnte.

»Mir ist übrigens etwas eingefallen, was ich am Winter mag«, erklärte er mir gerade. Da fiel sein Blick auf dieses Schaufenster.

»Wie passend zum Thema«, sagte er, während er ausgiebig die Auslage betrachtete. »Ich habe diesen Laden noch nie betreten. Ist es merkwürdig, im Sommer Weihnachtsdeko zu kaufen?« Er wandte sich zu mir und musterte mich. Anscheinend erwartete er eine Reaktion. Ob er sich fragte, wie ich zu Weihnachten stand? Hing davon vielleicht ab, wie es mit uns weiterging?

Ich sollte jetzt ehrlich sein, einfach die Wahrheit sagen …

»Ja, echt verrückt«, antwortete ich stattdessen.

Doch er wirkte nicht überzeugt, das sah ich ihm deutlich an. Ich überlegte, was ich noch sagen könnte, ohne mich zu sehr in etwas zu verstricken. Da entspannte sich sein Blick plötzlich.

»Ich mag Weihnachten nicht besonders«, sagte er.

Also wirklich! Ich hatte es geahnt, doch es so plötzlich zu hören, war etwas anderes.

»Wer mag denn Weihnachten nicht?«, rief ich und bereute es sofort.

Er blickte mich wieder seltsam an. Hatte ich es nun verbockt? Nein, das durfte nicht sofort alles verderben. Ich war besessen von Weihnachten, okay. Aber das konnte ich nicht von jedem erwarten. Wenn ich ihn nicht sofort verscheuchen wollte, musste ich jetzt etwas sagen. Seine Hand war so warm, die Haut weich, und ich hatte mich bereits in dieses Grübchen verliebt, das ihn ständig begleitete, selbst wenn er den Mund nur leicht verzog.

»Ich meine, das darf man ja gar nicht laut aussprechen«, ergänzte ich schnell. »Als ob es ein Verbrechen wäre, Weihnachten nicht zu mögen. Ich bin froh, endlich jemanden kennenzulernen, der das genauso sieht.« Jetzt saß ich in der Patsche. Aus der Nummer kam ich so leicht nicht mehr heraus.

Er runzelte die Stirn. Nahm er mir das nicht ab? Es fiel ja auch schwer, so zu lügen.

»Was machst du dann zu Weihnachten?«, fragte er schließlich.

Essen, Party, Musik, singen … Die Frage war eher: Was tat ich nicht?

»Ich fahre zu meinen Eltern und bin brav«, erwiderte ich.

Hatte er das gefragt, um mich zu testen?

Nein, das passte nicht zu ihm. Er schien ziemlich offen zu sein. So jemand misstraute nicht einfach den Aussagen anderer.

Tatsächlich nickte er und wirkte beruhigt.

Wir hielten uns immer noch an den Händen. Ich zog ihn sanft weiter, damit wir das Thema beenden konnten. Einige Minuten schwiegen wir. Wenn sein Griff um meine Hand nicht fester geworden wäre, hätte ich befürchten müssen, dass nun etwas zwischen uns stand. Aber es war, als wären wir einander näher. War ihm das Thema so wichtig?

Als er seinen Griff wieder lockerte und stattdessen den Arm um mich legte, schmiegte ich mich an ihn. Zum ersten Mal war ich ihm so nahe, dass ich wahrnahm, wie gut er roch.

»Wir können im Dezember einen Sternschnuppenregen ansehen«, sagte er. »Das mag ich an der dunklen Jahreszeit.«

»Klingt gut.«

Worüber hatten wir davor gesprochen?

Der Abend endete vor meiner Haustür mit einem langen Gespräch über Filmmusik. Wir hatten wohl beide ein Faible dafür. Er kannte sich gut aus, fast genauso gut wie ich. Am Ende wurde es ein Wettstreit. Wir warfen uns gegenseitig Filmtitel an den Kopf, der andere sollte den dazugehörigen Titelsong nennen.

»Dann ist ja klar, wohin uns unser nächstes Date führt«, sagte Justus schließlich.

»Ins Schwimmbad?«, erwiderte ich scherzhaft.

Er stutzte kurz, bevor sich sein Mund zu einem breiten Lächeln verzog. Da war es wieder, das neckische Grübchen.

»Ich hätte nichts dagegen, dich im Bikini zu sehen«, erwiderte er und zwinkerte. »Aber ich meinte natürlich das Kino.«

»Ah, Recherche.«

»Genau! Was sagst du zu nächstem Freitag.«

Noch so lange? Heute war Samstag.

»Ich muss leider viel arbeiten. Kommende Woche steht ein Auftrag an, der fertig werden soll.« Er hob die Schultern und sah tatsächlich so aus, als würde er es bedauern.

Ich trat näher zu ihm, sodass wir uns fast berührten, blickte in seine leuchtenden Augen und hörte mein Herz hämmern.

»Kann ich den Samstagabend auch gleich reservieren?«, fragte ich.

Er nickte, beugte sich zu mir und küsste mich sanft auf die Lippen.

Meine Augen schlossen sich automatisch, da war es schon vorbei.

Als ich ihn wieder anblickte, war sein Gesicht noch ganz nah. Er hob die Hand und strich über meine Wange.

»Ich werde jetzt gehen«, sagte er leise und küsste mich ein weiteres Mal, diesmal auf die Stirn.

»Bis Freitag«, hauchte ich und drehte mich zur Haustür, damit ich nicht in Versuchung geriet, ihn hoch in meine Wohnung zu bitten. Dafür war es viel zu früh. Aber es fühlte sich so an, als würden wir uns schon ewig kennen. Ich mochte gar nicht daran denken, dass es fast eine Woche dauern würde, bis wir uns wiedersahen.