Prolog
»Ich will nicht mehr!« Er flüsterte, obwohl sie allein waren.
»Du musst!«, sagte der andere eindringlich. Auch sein Ton war gedämpft, wenn auch nicht ganz so vorsichtig. Aus dem Blick sprach blanker Wahn.
»Ich kann nicht!«, zischte er. »So habe ich mir das nicht vorgestellt.«
»Pff, wer von uns hat das schon?«, antwortete der andere überheblich. Nichts in Tonfall oder Miene deutete auf Schuldgefühle hin.
»Wie sollen wir weiterleben? Wie soll das gehen?« Er versuchte, stark zu klingen, doch es gelang ihm nicht.
»Wie das gehen soll? Ich schätze, ganz gut.« Sein Gegenüber verzog das Gesicht zu einem schiefen Lächeln. Es sah verzerrt aus … falsch, irgendwie unmenschlich.
Er sah dem anderen für einen Moment stumm in die Augen. Wie konnte der Kerl nur so gleichgültig sein? Wo war er im Leben falsch abgebogen? Um das beurteilen zu können, kannten sie sich nicht gut genug. Und wie die Dinge standen, würde das ganz sicher so bleiben. Es war wahrscheinlich auch besser, dass sich ihre Wege so bald wie möglich trennten. Er hatte das alles nicht kommen sehen. Hatte den anderen nicht als das erkannt, was er war – eine Ausgeburt der Hölle, die Unheil und Verderben über ihn gebracht hatte. Sein Leben zerstört hatte, statt es zu retten. Er fuhr sich mit beiden Händen über das Gesicht.
»Wir hätten uns nie begegnen dürfen. Wenn ich könnte, würde ich die Zeit zurückdrehen und dich zum Teufel schicken.«
Der andere lachte heiser.
»Bei dem bin ich, mein Freund.« Mit der sarkastischen Betonung des Wortes Freund verstummte das Lachen.
Sie fixierten einander mit Blicken.
Der eine, weil er nicht wusste, was er sagen oder tun sollte. Der andere, weil er zweifellos überlegen wirken wollte.
Und doch hatte dieser Mistkerl recht. Es war zu spät. Es gab kein Zurück mehr. Der schwerste Weg seines Lebens lag vor ihm.
Ein zögerliches Nicken. Sie hatten ihren Pakt erneut besiegelt. Widerwillig auf der einen Seite, gierig auf der anderen.
Ein lautes Scheppern. Und der andere verschwand wieder in der Dunkelheit.
1
Valerie versuchte, die Augen zu öffnen, doch es gelang ihr nicht. Als wären sie mit Sekundenkleber zusammengeklebt, blieben sie bleiern geschlossen. In der Schwärze hinter ihren geschlossenen Lidern nahm sie ein unangenehmes, rhythmisches Piepen umso intensiver wahr. Es schmerzte in ihrem Kopf.
Ein beißender Geruch von Desinfektionsmitteln stieg in ihre Nase, was Valeries Magen sofort mit einem flauen Gefühl quittierte.
Beim dritten Versuch, die Augen zu öffnen, schaffte sie es. Nur widerwillig blieben sie die paar Millimeter geöffnet. Zur Strafe trieb ihr das grelle Tageslicht sofort einen spitzen Pfeil durch die Netzhaut, der sich schmerzhaft bis tief in ihren Kopf bohrte. Sie kniff die Lider wieder zusammen.
Verdammt, was …?
Es dauerte einen Moment, bis sie es wagte, einen erneuten Versuch zu unternehmen, um mehr von ihrer Umgebung zu erkennen. Zaghaft zwang sie ihre Augenlider wieder auseinander. Mit jeder Sekunde, in der sie sich langsam an den Schmerz und das Licht gewöhnte, gewann das verschwommene Bild mehr an Schärfe. Nach ein paar Augenblicken konnte sie schemenhafte Einzelheiten ausmachen. Nur allmählich klärte sich das Bild.
Sie war in einem kleinen Raum aufgewacht, nichts kam ihr bekannt vor. Dem ersten Eindruck nach war er steril, lieblos und … weiß. Ein einsames, hässliches Gemälde mit undefinierbaren blauen Blumen darauf versuchte wohl, dem Zimmer etwas Gemütlichkeit einzuhauchen, woran es aber kläglich scheiterte. Daneben ein Wandkalender, auf dem ein kleiner roter Rahmen ein Datum im Oktober markierte. Die genaue Zahl erkannte sie nicht. Es war nicht schwer zu schlussfolgern, wo sie sich befand. Sie war in einem Krankenhaus. Allein. Und sie hatte keinen Schimmer, warum.
Valerie drehte den Kopf mühsam nach links. Es war, als wäre ein Gummiseil an ihrer Kopfhaut befestigt, das jede ihrer Bewegungen doppelt so schwer machte. Neben ihrem Bett sah sie einen Überwachungsmonitor stehen. Er piepte unaufhörlich. Daher kam also dieses fürchterliche Geräusch. Sie musterte das Gerät, von dem etliche Kabel zu ihrem Körper führten. Offenbar waren sie an ihr befestigt, doch ihr Körpergefühl ließ sie zu sehr im Stich, um ausmachen zu können, wo genau.
Sie erinnerte sich an rein gar nichts. Fühlte sich so benommen, als hätte sie eine Woche durchgefeiert, dementsprechend heftig waren auch ihre Kopfschmerzen. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Als hätte jemand ihr Innerstes kräftig durchgeschüttelt.
Valerie sah an sich herunter. Ihr langes braunes Haar hing strähnig an ihren Schultern hinab. Ihre sonst so glänzenden Wellen waren stumpf und fettig. Ihr schlanker Körper fühlte sich schwer und träge unter der Krankenhausbettdecke an. Genau wie ihre Augenlider, die jeden Moment wieder zuzufallen drohten. Ihr Denken, ihre Bewegungen, ihre gesamte Wahrnehmung arbeiteten zäh wie altes Kaugummi.
Niemand war bei ihr. Dass niemand auf ihr Aufwachen wartete, konnte nur bedeuten, dass sie schon eine Weile hier lag. Zu lange jedenfalls, um nonstop Wache an ihrem Bett zu halten. Hatte sie im Koma gelegen? Ihr äußeres Erscheinungsbild hätte zumindest dafürgesprochen.
Ihr Gedächtnis war leer gefegt. An die letzten Tage erinnerte sie sich nicht mehr. Eine diffuse Beklemmung kroch ihr die Kehle hoch. Immerhin kannte sie ihren eigenen Namen: Valerie Stein. Das verbuchte sie für den Moment auf einer gedanklichen Positiv-Liste, um nicht gänzlich in Panik zu verfallen.
Sie schloss die Augen wieder. Eine Wohltat für ihre Netzhaut und ihren Sehnerv, obwohl ihr das Brennen Tränen in die Augenwinkel trieb. Ihr Name war also Valerie Stein. Gut. Und sie wusste auch, dass sie verheiratet war. Der Ehering, den sie an ihrem rechten Ringfinger ertastete, bestätigte das. Sie visualisierte das Gesicht ihres Ehemannes. Markus hieß er. Ja, genau. Er hatte dunkelbraune Haare, an den Schläfen schon etwas grau meliert, braune Augen und einen Dreitagebart. Ein attraktiver und sportlicher Mann von … von vierundvierzig Jahren. So weit, so gut. Was noch? Sie wohnten in der Schweiz, in Genf, um genau zu sein. Doch sie wollten nach Deutschland ziehen … in die Nähe der holländischen Grenze. War das schon passiert? Sie glaubte, schon. Doch so wirklich wusste sie es nicht.
Valerie schlug die Lider wieder auf und runzelte die Stirn, soweit das ohne erneute Schmerzexplosion möglich war.
Markus … Wo war er? Sie drehte den Kopf auf die andere Seite. Es war an der Zeit, den Ruftaster für die Schwestern oder für wen auch immer zu drücken. Sie tastete nach dem roten Knopf in der weißen Konsole.
Bestimmt war Markus zu Hause oder er trieb sich im Krankenhaus herum und wartete auf Neuigkeiten. Sie mussten ihn holen. Bisher hatte ja noch niemand bemerkt, dass sie bei Bewusstsein war. Folglich hatte noch keiner ihren Ehemann benachrichtigen können. Das war einleuchtend. Kein Grund zur Sorge.
Valerie atmete tief ein und wieder aus.
Sie versuchte, sich zu beruhigen und zu sammeln, bevor sie den Druck auf den Knopf verstärkte. Sie war bereit, doch sie kam gar nicht erst dazu, den Auslöser gänzlich herunterzudrücken, da wurde auch schon die Tür aufgestoßen.
»Frau Stein? Wie schön, Sie sind wach!«
Die Stimme war eine Spur zu laut und eine Spur zu euphorisch für Valeries dröhnenden Schädel.
Zweifelsohne war der Kerl, der gerade mehr oder weniger ihr Krankenzimmer stürmte, ein Arzt – weißer Kittel, weiße Hose, selbstbewusstes Auftreten, kräftige Stimme. Ein Prototyp. Hinter ihm eine Schwester in einem bordeauxroten Kasack und ebenfalls weißer Hose.
»Ich bin Dr. Mertens, Chefarzt der Neurologie«, sagte er, nachdem er neben Valeries Bett zum Stehen gekommen war. Immerhin gab er sich nun Mühe, etwas weniger forsch zu sprechen. Er fixierte Valerie, während er blind eine kleine Taschenlampe aus seiner Kitteltasche fischte. »Können Sie mich verstehen?«
Aha, sie war also in der Neurologie. Das hatte Valerie auch trotz des Wattebauschs, der einmal ihr Gehirn gewesen war, verstanden. Sie wollte Dr. Mertens antworten, doch der begann inzwischen, mit der Taschenlampe vor ihrem Gesicht herumzufuchteln und ihr abwechselnd in beide Augen zu leuchten. Ihre Antwort verschob sie, denn das grelle Licht schickte erneute Schmerzensblitze durch ihre Augäpfel.
Mertens schien mit dem Ergebnis seiner kurzen Untersuchung zufrieden zu sein, denn er steckte die Lampe kommentarlos wieder ein.
Nun nickte Valerie wenigstens als verspätete Reaktion auf seine Frage.
Dr. Mertens’ blondes, etwas wild bis zu den Ohren gewachsenes Haar hing ihm lässig in die Stirn. Er gab nicht das klassische Bild eines Arztes ab. Rein optisch würde Mertens sogar eher als Beach-Boy durchgehen, fand Valerie. Sein Teint war leicht gebräunt und seine Zähne von einem augenscheinlich natürlichen Weiß. Der Neurologe stand neben ihrem Bett und machte keine Anstalten, sich auf den kleinen Rollhocker zu setzen. War das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?
Da er sehr groß war, musste Valerie den Kopf weit in den Nacken legen, um ihm in die Augen sehen zu können. Da ihr Blick dabei zwangsläufig die grelle Deckenlampe streifte, war der erneute Schmerz vorprogrammiert. Schnell schirmte sie ihre Augen mit den Händen ab. Sie gab ihren Stimmbändern den Befehl zu sprechen, doch sie gehorchten nicht. Wasser. Sie brauchte Wasser.
»Frau Stein?« Dr. Mertens setzte sich nun doch auf den Rollhocker.
»Ich … hm«, krächzte sie endlich und versuchte, sich zu räuspern. Ihre Kehle war trocken und schmerzte ein wenig. Ihre Stimme klang brüchig.
»Schon gut. Es ist vollkommen normal, dass Ihr Hals etwas rau ist.« Dr. Mertens las Valeries Gedanken und schenkte ihr ein Glas Wasser aus einer Karaffe ein. Beides stand auf dem Tisch neben ihrem Bett bereit. »Trinken Sie einen Schluck. Sie waren einige Zeit nicht bei Bewusstsein, aber es geht Ihnen den Umständen entsprechend gut. Sie waren zu keiner Zeit in Lebensgefahr und …«
»Lebensgefahr? Aber was …?« Mehr schlecht als recht hatte Valerie mit einem Mal ihre Stimme wiedergefunden, doch ein Hustenanfall ließ nicht mehr Fragen zu, obwohl sie Hunderte davon hatte. Ihr wurde schwindelig, nachdem sie sich eine Spur zu schnell aufgerichtet hatte. Kein Wunder. Ihr Körper legte gerade einen Kickstart von null auf mindestens tausend Umdrehungen hin.
Dr. Mertens machte eine beschwichtigende Geste mit beiden Händen. Die Schwester stand nur da und sah sie mitleidig an. Kein gutes Zeichen.
»Bleiben Sie bitte ganz ruhig. Sie befinden sich im Klinikum Langenfeld.« Langenfeld. Das klang ziemlich deutsch. Also hatte der Umzug bereits stattgefunden. »Mein Name ist, wie gesagt, Dr. Stefan Mertens, und ich bin der Chefarzt der Neurologie. Ich kann mir vorstellen, dass Sie einige Fragen haben. Sie waren ziemlich orientierungslos, als Sie vorgestern hier aufgenommen worden sind, aber Sie hatten enormes Glück. Rein körperlich betrachtet ist Ihnen nichts Schwerwiegendes passiert. Sie sind mit ein paar Schrammen und einer Handvoll blauer Flecken davongekommen. Allerdings ist ein leichtes Schleudertrauma nicht auszuschließen. Können Sie sich an den Vorfall erinnern?«
Welcher Vorfall? Nein, zum Teufel!
Sonst hätte sie ihn ja wohl kaum danach gefragt! Klar war, irgendetwas Schlimmes musste passiert sein. Dieser Blick der Schwester … Jetzt nur keine Panik. Dass sie sich an einen Unfall nicht erinnerte, ließ sich auf einen Schock schieben, damit konnte Valerie leben. Aber der Umzug … die letzten Tage?
Sie schüttelte den Kopf. Griff nun doch nach dem Wasser und trank einen Schluck.
»Tut mir leid … Ich … ich verstehe nichts von dem, was Sie sagen. Ich erinnere mich an gar nichts. Ich … Wir sind vor Kurzem hierhergezogen … Glaube ich zumindest.«
»Nun ja …« Dieses Zögern gefiel Valerie gar nicht. Der Blick des Neurologen verdunkelte sich kaum merklich, doch ihr fiel es sofort auf. »Wie gesagt, Sie kamen ohne schwere Verletzungen davon. Aber beim Aufprall des Fahrzeugs haben Sie sich heftig den Kopf gestoßen.«
»Ein Autounfall?«
Herrje, musste man ihm denn alles aus der Nase ziehen?
Die Häppchen, die er ihr hinwarf, regten Valerie auf und verwirrten sie mehr, als dass sie Licht in ihr Dunkel brachten.
»Ja, Frau Stein, und Sie sind nicht die Fahrerin des Wagens gewesen.« Der Blick des Chefarztes verdunkelte sich weiter, bekam langsam auch einen Hauch von Mitleid. Das gefiel ihr ganz und gar nicht. Valeries Kopfkino lief Amok, denn diese Informationshäppchen ließen nichts Gutes erahnen.
Bitte, lass es nicht so sein, wie ich denke …
Dann sprach Dr. Mertens weiter. »Zunächst, Frau Stein, kann ich Ihnen sagen, dass wir davon ausgehen, dass sich Ihr Gedächtnis wieder weitestgehend erholen wird. Wie lange das dauern wird und bis zu welchem Grad Ihre Erinnerungen wiederkehren, das wird sich in den nächsten Tagen zeigen.«
Unter Valerie tat sich ein Loch auf, sie wollte wenigstens eine der Fragen stellen, die in ihrem Kopf kreisten, aber sie würde den trägen Mertens unter keinen Umständen unterbrechen. Wahrscheinlich wollte er behutsam vorgehen, doch er war vor allem eins: langsam!
»In etwa einer Stunde wird Sie jemand von der Kriminalpolizei besuchen. Es tut mir leid, dass wir Sie schon so früh nach Ihrem Aufwachen damit konfrontieren müssen. Wir haben die Anweisung, die Polizei unverzüglich zu verständigen, sobald Sie vernehmungsfähig sind.«
Was … soll das?
Valerie hielt sich selbst im Moment für alles andere als vernehmungsfähig und jeder andere konnte ihrer Meinung nach besser beantworten, was passiert war, als sie selbst. Doch jedes ihrer Worte hätte Mertens’ Ausführungen wahrscheinlich noch länger hinausgezögert. Also schwieg sie, auch wenn alles in ihr schrie.
Mertens’ Blick verfinsterte sich, verriet alles. Noch mehr als der der Krankenschwester, die in diesem Moment einen Tick zu beschäftigt irgendetwas auf einem Klemmbrett notierte – vermutlich, um Valerie nicht ansehen zu müssen.
»Ihr Mann …« Nein! »Er war der Fahrer des Wagens. Leider …«
Nein, nein, nein! So darf der Satz nicht weitergehen! Nicht mit einem »Leider«!
Offenbar fielen ihm die richtigen Worte schwer. Schlussendlich fand er sie. »Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass Ihr Mann den Unfall nicht überlebt hat.« Nein … »Er wurde zusammen mit Ihnen eingeliefert, aber man konnte nichts mehr für ihn tun. Er trug schwerste innere Verletzungen davon. Meine Kollegen haben alles versucht, doch sie konnten die inneren Blutungen nicht stoppen. Die Details zum Unfall wird Ihnen die Polizei sicherlich später schildern … wenn Sie das überhaupt möchten. Ich bin bedauerlicherweise nicht befugt, Ihnen an dieser Stelle mehr zu erzählen, und die Beamten können Ihnen alle Fragen, von denen Sie wahrscheinlich mehr als genug haben, besser beantworten als ich. Es tut mir wirklich sehr leid.«
Als Valerie ihn, unfähig zu sprechen, nur entsetzt anstarrte, fügte Mertens noch etwas hinzu. Irgendetwas von »psychologische Hilfe«, aber sie hörte nicht mehr hin.
Markus war tot. Bei einem Autounfall gestorben. Ihr Markus … der Raser und Verkehrsrowdys stets mit den kreativsten Schimpfwörtern bedacht hatte, nie auch nur einen Euro Bußgeld kassiert hatte. Es konnte einfach nicht sein, dass sie nur mit ein paar Schrammen davongekommen war und … und ihr Mann tot war.
Tränen füllten Valeries Augen, die Erkenntnis sickerte nach und nach in ihre Glieder und in jede einzelne Körperzelle. Ihre Wangen wurden nass.
»Ich … bitte …« Sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte, was man in so einem Moment sagte, wie sie auch nur eine Sekunde ohne ihren Mann weiterleben konnte. »Würden Sie mich … einen Augenblick allein lassen?«, bat sie schließlich Dr. Mertens und die Schwester, die nun mit ihrem Klemmbrett etwas abseits stand.
Valerie wollte allein sein und nicht allein sein. Schreien und schweigen. Woanders sein und hier sein.
Der Arzt wusste all das natürlich nicht, nickte nur betreten und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum.
Was blieb, war Stille. Viel zu laute Stille.