Ein bittersüßer Cocktail aus Geheimnissen und Sehnsüchten. Nackt tanzende Freiheitsliebende an einem Strand am Schwarzen Meer, und ein unvergessliches Familientreffen auf einem Pferdegestüt in den Karpaten. Mittendrin Journalistin Juliana, die einem Jahrzehnte alten Rätsel auf der Spur ist.
Was war deine Inspiration für Julianas Geschichte?
Meinem Eindruck nach ist die jüngere Vergangenheit Osteuropas vor allem in der westdeutschen Wahrnehmung sträflich unterrepräsentiert. Die Schicksale unzähliger Familien unter dem erdrückenden Joch des Sozialismus leben zwar in Gestalt vieler zurückgekehrter deutschstämmiger Rumänen oder Ungarn fort, aber ein tatsächliches Bewusstsein, was diese Familien erleben mussten, scheint mir nicht vorhanden. Diesen Familien wollte ich eine Stimme geben. Das Geheimnis von Falkenstein ist eine spannende Liebesgeschichte mit Krimielementen. Der Roman handelt in der Gegenwart, aber eine wichtige Facette sind die Fäden in die Vergangenheit Rumäniens unter Ceausescu.
Beschreibe Juliana in einem Satz:
Eine ehrgeizige Idealistin, der zuweilen ihre Sturheit im Weg steht – nicht zuletzt in Liebesangelegenheiten.
Welche Verbindung hast du zu den Karpaten?
Keine wirklich nennenswerte, aber sie üben eine schwer zu beschreibende Faszination auf mich aus. Sie sind wilder, rauer und einsamer als etwa die mir bekannten Alpenregionen. In den Urwäldern glaubt man den Atem längst vergangener Zeiten zu spüren. Man bewegt sich zwischen ungezähmter Schönheit und etwas Unnennbarem, einem fröstelnden Gefühl, das wahrscheinlich von den allbekannten Schauergeschichten genährt wird, die man geläufig mit Siebenbürgen und den Karpaten verbindet. Für meinen Roman waren vor allem die Abgelegenheit und die ungezähmte Schönheit wichtig.
In Das Geheimnis von Falkenstein verbindest du Romantik mit einem (möglichen) Mordfall. In welchem Genre könntest du niemals schreiben?
Prinzipiell würde ich vor keinem Genre pauschal zurückschrecken, aber Spaß an dem zu haben, was ich schreibe, ist absolut essenziell für ein gutes Gelingen der Arbeit. Vor Jahren habe ich eine Vampirgeschichte ausgetüftelt und hatte vor, daraus einen Roman zu machen, aber letztendlich scheiterte es an der Lust, das Thema umzusetzen. Fehlt die Lust, würde mich das Ergebnis enttäuschen – und die Leserinnen und Leser vermutlich auch. Es ist in meinem Fall also wohl weniger das Genre, das den Ausschlag gibt, sondern eher die konkrete Ausgestaltung darin.
Wie kamst du zum Schreiben?
Ich begann mit Strichmännchen-Comics, kaum dass ich Buchstaben zu Worte aneinander reihen konnte. Später sind daraus Kurzgeschichten geworden – und schließlich Romane. Irgendwie war es schon immer ein Teil von mir.
Du hast schon einige Bücher veröffentlicht. Hast du einen Tipp für DebütautorInnen?
Schreibt um des Schreibens wegen, nicht einer möglichen Veröffentlichung oder des Erfolgs wegen. Denn auch wenn es irgendwann zu einer Veröffentlichung kommt, ist Geduld und Sitzfleisch gefragt. Ich bin acht Jahre lang vergeblich mit verschiedenen Manuskripten bei Verlagen hausieren gegangen, bevor es dann bei einem Kleinverlag mit einer ersten Veröffentlichung geklappt hat. Lust und Frust liegen in dem Business nah beieinander, damit muss man klar kommen. Und grundsätzlich: Lasst euch um Himmels willen für eine Veröffentlichung kein Geld aus der Tasche ziehen.
Gibt es eine Autorin/einen Autor, die/der dich besonders geprägt hat? Und warum?
Dan Simmons verblüfft mich ein ums andere Mal. Er schreibt ausschweifend und dabei doch sehr prägnant, und ich staune über die Bilder, die er in meinem Kopf entstehen lässt. Allen voran nenne ich da seinen Hyperion-Zyklus. Auch Tolkiens Silmarillion werde ich nicht müde, immer und immer wieder einmal in die Hand zu nehmen. Aus ähnlichen Gründen.
Welches Buch liegt momentan auf deinem Nachttisch?
Schutzengel von Dean Koontz. Eigentlich nicht mein Wetter, aber der Roman ist mir empfohlen worden, deshalb versuche ich es mal.