Interview Autorin Stephanie Schmid im Interview

Worum geht es in deinem Buch Erinnere mein nicht?

Es geht um eine junge Frau, die nach einem Unfall ihren Mann verliert. Aber scheinbar auch ihren Verstand. Denn mysteriöse Vorfälle häufen sich und sie muss herausfinden, was davon echt ist und was vielleicht sogar ihrer Trauer oder einer Amnesie entspringt. Ein Albtraum in mehrfacher Hinsicht mit einigen Wendungen und Überraschungen.

 

Woher hattest du die Inspiration für dieses Buch?

Das kann ich eigentlich gar nicht erzählen, ohne zu spoilern.

Meine Gedanken waren: Was, wenn die Dinge nicht so sind, wie sie scheinen? Wenn wir uns nicht mehr auf uns selbst verlassen können? Auf unsere Sinne und auf das, was wir erlebt haben und meinen zu wissen.

Inspiration war dabei mein „gesunder Verfolgungswahn“. Das klingt schlimmer, als es ist, und mancher Autor wird mir beipflichten, wenn ich behaupte, dass man vielleicht sogar ein bisschen paranoid sein muss, um auf kreative Ideen zu kommen.

 

Planst du deine Bücher im Voraus oder überraschen dich deine Charaktere mit ihren Handlungen?

Das ist ganz unterschiedlich. Bei Erinnere mein nicht habe ich relativ wenig geplant. Ich wusste, wer und wie meine Protagonistin sein soll und was ihr widerfahren soll. Der Rest hat sich im Laufe des Prozesses entwickelt, was wiederum dazu geführt hat, dass ich einige Szenen im Nachhinein noch mehrmals überarbeiten musste. Inzwischen plane ich etwas mehr, um hinterher nicht zu oft etwas anpassen zu müssen. Ich versuche also, die Chefin meiner Figuren zu sein, die manchmal dann doch etwas überraschend handeln.

 

Was macht für dich einen guten Thriller aus?

Der Spannungsbogen – ganz klar. Aber auch lebensnahe Charaktere, in die man sich hineinversetzen kann. Die Handlungsstränge sollten meiner Meinung nach so gestaltet sein, dass der Leser das Gefühl hat: „O mein Gott, das könnte mir auch passieren.“ Der Leser sollte sich immer fragen können: „Was würde ich in dieser Situation tun?“ Ich finde also, dass der Plot zu Beginn immer aus dem Leben gegriffen sein sollte. Eine Alltagssituation, die sich dann in eine völlig andere Richtung bewegt. Klar geht es danach hoch her und es wird wild, nervenaufreibend und manchmal blutig. Das sind dann natürlich keine ganz so alltäglichen Situationen mehr.

 

Was ist deine Lieblingsszene aus dem Buch oder gibt es eine Szene die dich besonders mitgenommen hat (sofern das ohne spoilern geht)?

Der Beginn ist natürlich emotional. Ich möchte aber nicht zu viel verraten, deswegen springe ich gleich zu meiner Lieblingsszene. Das sind eigentlich alle, in denen meine Protagonistin Kampfgeist zeigt und vorlaut wird. Sie will kein Opfer sein und das zeigt sie schlussendlich auch deutlich. Ich wollte, dass sie ihr Schicksal ein bisschen vergisst und zeigt, was sie draufhat. Besonders in der letzten Szene tritt sie aus ihrem Schatten, das mag ich ganz besonders.

 

Mit welchem fiktiven Bösewicht (aus Film oder Buch) würdest du gerne einen Kaffee trinken und warum?

Ganz früher habe ich den Terminator richtig toll gefunden. Das ist aber wirklich schon sehr lang her. Ist er überhaupt der Böse in dem Film …? Heute würde ich mich wahrscheinlich gern mal mit dem Joker treffen. Wenn ich an „Film-Bösewicht“ denke, denke ich zuerst an Heath Ledger in dieser Rolle.

 

Was machst du gerne in deiner Freizeit?

Ich habe ein Pferd, das ich jedoch nicht mehr reite. Um den kümmere ich mich natürlich und gehe mit ihm zum Beispiel spazieren. Ich reise gern, tanze, mache Yoga und Sport, wenn es die Zeit dann noch zulässt. Und Bücher dürfen selbstverständlich auch nicht fehlen.

 

Hast du neben dem Schreiben noch einen anderen Job? Wenn ja, beeinflusst der deine Arbeit als Autorin? Und wenn nicht – woher holst du dir deine Inspiration für deine Geschichten?

Ich bin tatsächlich hauptberuflich freie Lektorin. Anfang 2023 habe ich mich damit selbstständig gemacht und ich bin sehr glücklich mit diesem Job. Es ist ein Privileg, in dieser Branche arbeiten zu dürfen.

Meine Inspiration für meine eigenen Bücher finde ich aber in meinem eigenen Leben. Das ist auch wichtig, um die Individualität zu erhalten. Ich bin manchmal einfach herrlich paranoid und kann mir die irrsinnigsten Ideen zusammenspinnen. Ein seltsames Geräusch in der Nacht, ein bisschen zu viel Fantasie – geboren ist der neue Plot. Ideen kann man meiner Meinung nach überall finden, wenn man die Augen offen hält.

 

Könntest du dir auch vorstellen, etwas anderes als einen Thriller zu schreiben und wenn ja, was?

Tatsächlich habe ich bereits unter einem Pseudonym ein Kinderbuch geschrieben. Das macht mir auch sehr viel Spaß und ich kann mir vorstellen, bald noch eines zu schreiben.

Und der Kontrast: Horror würde mich auch reizen. Ich mag einfach alles, was spannend und nervenaufreibend ist.

 

Hast du Buchempfehlungen für deine Leserschaft?

Ich habe drei Bücher, die mir besonders in Erinnerung geblieben sind. Zwei von – Überraschung – Sebastian Fitzek und eines von Arno Strobel.

Und zwar Passagier 23 von Sebastian Fitzek, da hier eine reale Thematik aufgegriffen wird. Jedes Jahr verschwinden tatsächlich Menschen auf hoher See …

Außerdem AchtNacht von Fitzek. Das ist für mich einfach Spannung pur, absoluter Nervenkitzel.

Von Arno Strobel hat mich Die App absolut gefesselt. Das habe ich vor Jahren allerdings „nur“ als Hörbuch gehört, als ich meine Tochter stundenlang mit dem Kinderwagen durch die Landschaft kutschiert habe. Da habe ich freiwillig noch ein paar Extrarunden gedreht.