Bitte stelle dich und deinen Beruf als Sprecher kurz vor:
Eigentlich komme ich von der Bühne. Angefangen habe ich mit Poetry Slam. Daraus wurde ein Format, mit dem ich eine zeitlang getourt bin: „Geräuschgeschichten“. Erzählkunst mit vokalen Soundeffekten. Dazwischen habe ich Sprechkunst studiert.
Jetzt ist mein Beruf ein bunter Flickenteppich. Wenn ich nicht gerade in meinem Studio vor dem Mikrofon stehe, führe ich Sprachregie, schreibe Sound- und Stimmkonzepte oder verwirkliche digitale Bühnenprojekte, zusammen mit meinem wunderbaren Kollektiv, dem Neuen Künstlertheater Berlin.
Wolltest du schon immer Sprecher werden?
Es lief alles darauf hinaus. Mit 7 Jahren begann ich mich mit Geräuschen und Sprachlauten zu beschäftigen, besaß mit 14 mein erstes eigenes Mikrofon. Schon bald waren Bühne und Studio die Orte, an denen ich mich am wohlsten fühlte.
Was magst du besonders an deinem Job?
In der Vorbereitung: Das Phantasieren und Bauen, im Ernstfall: Das Freidrehen.
Gibt es eine Szene aus dem Hörbuch Der blinde Passagier, die dir besonders im Kopf geblieben ist?
Einige. Ich möchte aber nicht zu viel verraten. Der Einstieg ist stark. Dann gibt es Stellen, in denen der Sturm tobt und Panik ausbricht an Bord der „Leviathan“. Die sind sehr schnell und intensiv. Dann wiederum gibt es ruhigere Stellen, in denen Rosa Bach mit den potentiell verdächtigen Passagieren Einzelinterviews führt. Die sind ein Genuss, weil die Charaktere fein gezeichnet sind und man bis kurz vor Schluss nicht ahnt, von wem nun diese schleichende Gefahr ausgeht.
Welcher Charakter aus Der blinde Passagier hat am meisten Spaß gemacht einzusprechen?
In seinem Temperament: Der Schiffskoch!
In seiner Vielschichtigkeit: Der Gastgeber des Schiffes und Leiter des Anti-Stress-Seminars: Roland Hertz. An der Oberfläche hat er einen ruhig-professionellen Coaching-Ton, der im Verlauf der Geschichte immer wieder kippt, wenn er die Fassung verliert.