Was hat dich dazu bewogen, die High Society Crimes-Reihe zu schreiben?
Ich bin schon seit meiner frühen Jugend ein großer Fan der TV-Serie „Hart aber herzlich“, in der ein wohlhabendes Ehepaar aus Los Angeles als Privatermittler auftrat. Die meisten werden das auch heute noch kennen. Die Plots und das ganze Setting mögen heutzutage vielleicht etwas überholt und „oldschool“ wirken, aber die Grundidee finde ich immer noch witzig und inspirierend. Leider wurde die Serie später nie neu aufgelegt. Also habe ich mir überlegt, dass man hieraus prima etwas Modernes, Zeitgemäßes machen könnte – und warum nicht mit einem schwulen Paar? Und daraus sind jetzt die ersten beiden Romane geworden und die Ideen für viele weitere liegen schon bereit ;)
Worum geht es in Band 1 Kunstvoll morden? Und worum geht es in Band 2 Einbruch mit Stil?
Die Hauptfiguren sind Mike und Alex, ein schwules Paar aus der High Society von Los Angeles. Mike ist Erbe eines großen Firmenimperiums und lebt mit seinem etwas jüngeren Freund Alex ein sorgenfreies und abwechslungsreiches Leben in einer großzügigen Villa in den Hills. Da die beiden nicht nur sehr umtriebig, sondern auch sehr neugierig sind, geraten sie immer wieder unfreiwillig, aber nicht weniger begeistert, in spannende Abenteuer.
So auch im ersten Band: Mike hat ein sündhaft teures Gemälde gekauft, das er in der gemeinsamen Villa aufhängen will. Als Alex am nächsten Tag zufällig an der Galerie vorbeikommt, meint er, genau dieses Bild dort hängen zu sehen, aber am nächsten Tag ist es verschwunden. Zunächst glaubt ihm Mike nicht, doch dann gehen sie der Sache nach und decken einen verzwickten Kunstbetrug auf, bei dem sogar eine Leiche mit von der Partie ist.
Im zweiten Band geht es um eine Reihe von mysteriösen Einbrüchen in der noblen Nachbarschaft der beiden Jungs. Anfänglich machen sie sich über die Naivität ihrer meist hochbetagten Nachbarn lustig, doch als sie selbst Opfer eines Einbruchversuchs werden, starten sie ihre privaten Ermittlungen, bei denen ihnen Alex‘ beste Freundin Lucy zur Seite steht.
Wie würdest du die Beziehung von Alex und Mike in drei Worten beschreiben?
Wahrscheinlich kann man selten eine Beziehung in nur drei Worten beschreiben – jedenfalls wenn es sich um eine funktionierende handelt, und das ist bei Mike und Alex definitiv der Fall. Die Beziehung der beiden ist jedenfalls nicht ganz konventionell, und zwar nicht, weil sie schwul sind, sondern weil sie aus sehr verschiedenen Milieus kommen. Mike ist in einem reichen Elternhaus aufgewachsen, er ist gebildet, kultiviert und weltgewandt. Alex kommt aus eher einfachen Verhältnissen, ist Personal-Trainer und auch sonst sehr sportbegeistert. Diese Unterschiede führen manchmal zu witzigen Missverständnissen und Kontroversen. Häufiger sind sie aber inspirierend und erweitern den Horizont der beiden, weil sie sich eben gut ergänzen.
So, das waren eindeutig mehr als drei Worte. Wenn ich es trotzdem noch versuchen soll, dann wären es wohl diese drei: Liebevoll, witzig, turbulent.
Wie schaffst du es neben deinem Beruf noch Zeit fürs Schreiben zu finden?
Das ist tatsächlich nicht immer einfach. Man muss sich die Zeit schon sehr genau einteilen. Aber beim Schreiben kann ich wunderbar abschalten. Daher opfere ich gerne mal ein Wochenende oder einen Feierabend. Es ist dann auch kein wirkliches „Opfer“, weil es großen Spaß macht. Nach ein paar Stunden Schreiben habe ich oft mehr Kraft und Energie als vorher. Und noch ein Geheimtipp: Man hat meist viel mehr Zeit, als man glaubt!
In Band 1 geht es um einen Kunstbetrug. Was hat dich dazu inspiriert, dieses Thema in einem Cosy Crime-Roman zu verpacken?
Ich interessiere mich privat ein wenig für Kunst und kenne auch einige Kunstschaffende. Das sind immer wahnsinnig kreative und interessante Menschen, die aber leider oft wenig von Geld verstehen. Obwohl es hier meist um sehr viel Geld geht. Manchmal um mehr als z.B. im Immobilienbereich, wo es von Experten, Anwälten und Beratern nur so wimmelt. Der Kunstbetrieb scheint mir daher besonders anfällig für krumme Geschäfte und Kriminalität. Das finde ich grundsätzlich interessant, weil man da einiges draus machen kann. Hinzu kommt, dass man Kunst und Kriminalität nicht gleich in Verbindung bringt, was gewisse Überraschungseffekte möglich macht. Es ist sozusagen ein Zusammenstoß zweier sehr unterschiedlicher Welten.
Hast du bei deiner Recherche zum Thema Kunstbetrug selbst Dinge entdeckt, die dich überrascht haben?
Naja, ich wusste schon, dass es unter Künstlern einige sehr arglose Leute gibt. Aber überrascht hat mich, dass es vor allem die Käufer von sehr teurer Kunst sind, die besonders naiv sein können. Häufig werden Kunstwerke zu immensen Preisen verkauft oder versteigert, deren Echtheit entweder gar nicht oder allein durch fragwürdige Expertisen irgendwelcher Galeristen oder Kunsthändler bezeugt wird. Und viele Käufer verlassen sich blind darauf, ohne die Herkunft oder den Preis zu hinterfragen. Selbst beim Autokauf macht man mal eine Probefahrt und wirft einen Blick unter die Motorhaube. Beim Kunstkauf scheint mir der kritische Blick allzu oft durch Einfalt vernebelt zu sein. Wahrscheinlich aus Eitelkeit oder aus Angst, als spießig zu gelten. Nicht nur als Jurist hat mich das dann schon sehr nachdenklich gemacht.
Was macht für dich einen guten Cosy Crime-Roman aus?
Es ist immer eine Mischung. Der Stoff sollte fesselnd, aber nicht allzu kompliziert sein. Ich mag intelligente Plots, bei denen auch mal „um die Ecke“ gedacht wird. Es muss nicht immer alles linear zum Ziel laufen, manchmal kann die Handlung auch in einer Sackgasse landen und eben erst im zweiten Anlauf Fortschritte machen. Daneben sind lebendige und sympathische Charaktere entscheidend, die auch unabhängig von der konkreten Handlung ein interessantes Leben führen, in das man Einblick gewinnt. Und ganz wichtig finde ich noch die Kulisse, in der der Roman spielt. Cozy bedeutet für mich eine einladende, ansprechende, aber letztlich überschaubare Umgebung, in der sich der Leser zurechtfindet. Dazu gehören auch Wiedererkennungseffekte wie z.B. die Villa am Vermissa Drive, in die sich Alex und Mike immer wieder zurückziehen können. Und bei alldem darf natürlich der Humor nicht zu kurz kommen :)