Interview Krimi-Autorin Heather Atkinson im Gespräch zu Der verfluchte Erbe

Worum geht es in deinem Buch Der verfluchte Erbe (Geheimnisse von Alardyce House)?


Dieses Buch ist die Fortsetzung von Die verschwundenen Mädchen und handelt von Roberts Kampf, ein eigenständiger Mann zu werden und sich aus den Einschränkungen zu befreien, die seine Mutter und sein Stiefvater ihm auferlegt haben. Seine Eltern wissen jedoch, dass – wenn er Erfolg hat – der dunkle, böse Teil seiner Persönlichkeit die Oberhand gewinnen und großes Unheil anrichten könnte.


Warum hast du Edinburgh als Schauplatz deines Mysteryromans gewählt?


Edinburgh gehört zu meinen absoluten Lieblingsorten und hat einen besonderen Platz in meinem Herzen. Dort wirkt die Vergangenheit immer ganz nah, was unglaublich inspirierend für historische Romane ist. Ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie Robert in den vielen dunklen Gassen („wynds“) der Stadt jede Menge Schabernack und Böses treiben würde.

 

Was hat dich dazu inspiriert, diese Geschichte zu schreiben?


Ich wusste beim Abschluss des ersten Buches, dass die Geschichte der Familie Alardyce noch nicht zu Ende erzählt war, und ich wollte unbedingt erforschen, wie die Sünden des Vaters den Sohn beeinflussen würden. Würde er den Fluch brechen – oder ihn weitertragen? Diese Frage hat mich dazu inspiriert, Der verfluchte Erbe zu schreiben.

 

Hast du bestimmte Rituale, wenn du deine Bücher schreibst?


Ich denke eine Weile über ein Buch nach, bevor ich es schreibe, und höre Musik, die mich inspiriert. Bei dieser Buchreihe ist das alles, was düster und gothisch ist – besonders Type O Negative und Jill Tracy. Nachdem ich über das Buch nachgedacht und eine ungefähre Idee der Geschichte entwickelt habe, setze ich mich hin und beginne zu schreiben. Ich plane meine Bücher nicht; ich lasse mich lieber treiben und schaue, wohin die Geschichte führt. Selbst vage Vorstellungen ändern sich oft im Schreibprozess und entwickeln sich in eine völlig andere Richtung, als ich anfangs dachte. Abgesehen davon habe ich keine festen Rituale.


Gibt es eine Szene aus diesem Buch, an die du dich besonders erinnerst? Wenn ja, kannst du uns ein wenig davon erzählen?


Ich bin besonders angetan von der heimlichen Hochzeit in Gretna Green. Mein Mann und ich haben ebenfalls in Gretna Hall geheiratet (auch wenn wir nicht durchgebrannt sind), daher war es sehr spannend zu recherchieren, wie sich der Ort im Laufe der Jahre verändert hat. Das Schreiben dieser Szene hat viele glückliche und warme Erinnerungen geweckt – trotz der Dramatik, die im Buch dort stattfindet.


Was reizt dich besonders daran, das Historische mit dem Mystery-Genre zu verbinden?


Ich bin fasziniert von Geschichte, besonders von der viktorianischen Ära. Ich finde es spannend zu überlegen, wie Menschen damals auf bestimmte Situationen reagiert hätten. Würden sie sich aufgrund gesellschaftlicher Zwänge anders verhalten? Würden die Reaktionen anderer auf sie anders ausfallen? In dieser Reihe geht es beispielsweise ausführlich um Gewalt gegen Frauen – und die Einstellung dazu war damals eine völlig andere als heute.

 

Welche drei Wörter würdest du verwenden, um deinen Charakter Robert zu beschreiben?


Intelligent, niederträchtig, verschlagen

 

Du bist Autorin von über fünfzig Büchern. Gibt es etwas am Schreiben, das für dich immer noch etwas ganz Besonderes ist?


Schreiben ist meine absolute Freude und Leidenschaft. Meine Bücher sind sehr charakterorientiert. Die Psychologie der Figuren fasziniert mich und zieht mich beim Schreiben immer tiefer hinein. Diese Familiensaga zu schreiben hat mir besonders gefallen, weil ich die Dynamik zwischen den Charakteren unglaublich spannend fand. Eine neue Welt zu erschaffen und tief einzutauchen macht einfach riesigen Spaß.