In meinen Romanen lasse ich sehr gern Familienthemen einfließen und beleuchte, wie enorm uns soziale Bindungen formen. Wie Menschen sich bestimmte Muster aneignen, um durchs Leben zu kommen, etwas verarbeiten zu können und zu erreichen, was sie sich wünschen, finde ich extrem spannend. In „Das Herz der Toskana“ geht es um Eliza und Valerio, die sich in Montabello, einer Kleinstadt mitten in den Hügeln der Toskana, begegnen. Eine gewisse Anziehung zwischen den beiden stellt sich relativ schnell ein. Aber als sie sich wirklich näherkommen, sehen sie sich mit Überzeugungen konfrontiert, die ihnen in ihrem bisherigen Leben zwar weitergeholfen haben, jetzt aber gehörig ins Wanken geraten.
Das Herz der Toskana spielt in der wunderschönen Region Montabello. Warum hast du dich für dieses Setting entschieden?
Die Toskana ist ein Sehnsuchtsort – auch für mich. Ich bin ein absoluter Naturliebhaber, gehe gern wandern und liebe den Blick in die Ferne. Für die Protagonistin Eliza war es von Bedeutung, dass sie an einen Ort reist, der sie zur Ruhe kommen lässt, fernab jeglichen Trubels. Die toskanischen Hügel drängten sich mir als Setting geradezu auf. Montabello ist dabei aber ein fiktiver Ort.
Eliza und Valerio sind sehr unterschiedliche Charaktere. Wie bist du auf die Idee zu diesen Figuren gekommen, und gab es besondere Herausforderungen bei ihrer Entwicklung?
Ich mag es, konträre Persönlichkeiten gegenüberzustellen und zu schauen, was zwischenmenschlich passiert. In der Regel kann man von seinem Gegenüber ja immer etwas lernen, im besten Fall auch über sich selbst, man muss sich nur einlassen. Auch wenn das bedeutet, dass es hin und wieder schwierig wird. Genau das war auch die Herausforderung bei der Entwicklung der Beziehung zwischen Eliza und Valerio. Jeder für sich sind sie starke Individuen, haben ihren eigenen Kopf und fühlen sich in ihren Überzeugungen bestätigt. Bis ein Blick hinter die Kulissen und das Eintauchen in das Gefühlsleben des jeweils anderen dann doch eine Kraft entfachen, die dazu führt, dass sich die beiden vielleicht nochmal neu erfinden.
Die Schmetterlingsfarm spielt eine wichtige Rolle in deinem Roman. Was hat dich dazu bewegt, dieses spezielle Element in die Geschichte zu integrieren?
Schmetterlinge waren tatsächlich die Ur-Inspiration zu „Das Herz der Toskana“. Bei einem Spaziergang mit meinem Hund konnte ich auf einer Waldlichtung dem Spiel zweier Schmetterlinge zusehen und ließ mich davon total verzaubern. Im Handumdrehen setzten sich Bilder vor meinem inneren Auge zusammen und hörte ich mögliche Dialoge. Die Schmetterlinge waren einfach das erste Puzzleteil der Geschichte.
Gab es besondere Recherchen, die du für diesen Roman durchgeführt hast?
Ich besuchte ein Schmetterlingshaus und ließ mir jede Menge zu den Tag- und Nachfaltern erklären. Das war sehr hilfreich und interessant. Danke an dieser Stelle an Herrn Maul vom Maximilianpark Hamm.
Wie bist du zum Schreiben gekommen und was inspiriert dich beim Schreiben deiner Bücher besonders?
Ich schreibe bereits seit meinem elften Lebensjahr. Anfangs waren es kleine Gedichte, sehr viele Tagebucheinträge, dann auch Kurzgeschichten und Erzählungen. Egal in welcher Lebensphase, ob als Kind, Jugendliche oder Erwachsene, immer bedeutete Schreiben für mich gleichermaßen Loslassen und Festhalten von allem, was mir im Leben begegnet.
Wie sieht dein typischer Schreibprozess aus? Hast du bestimmte Rituale oder Schreibgewohnheiten?
Ich bin ziemlich strukturiert bei der Sache, wenn ich ein Buchprojekt starte, und plane viel vorab. Bevor ich in den aktiven Schreibprozess einsteige, steht das Gerüst der Story fest, weiß ich, welche Charaktere wie ticken und welche Auswirkungen ihr Aufeinandertreffen haben wird. Das hilft mir bei der Sache zu bleiben und mich von äußeren Einflüssen nicht ablenken zu lassen.
Kannst du uns einen Einblick in dein nächstes Buchprojekt geben? Woran arbeitest du gerade?
Es liegen mehrere Plots in meiner Schublade. Als nächstes werde ich mich wahrscheinlich mit einer Liebesgeschichte beschäftigen, bei der die weibliche Hauptfigur in ihre Heimat zurückgerufen wird, um ihre Mutter in ihrer letzten Lebensphase zu begleiten. Auf dieser höchst emotionalen und auch spannenden Reise erfährt die Protagonistin unerwarteten Beistand.
Hast du ein Lieblingszitat oder eine Lebensweisheit, die dich im Schreiben und im Leben inspiriert?
Ja, ein Zitat von Molière:
Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.