Interview Caitlyn Young im Gespräch zu ihrem neuen Cosy Crime

Worum geht es in deinem Buch Miss Pinky und der tote Pastor?

Es geht um die US-Amerikanerin Erin Lovejoy, genannt Miss Pinky, die mit ihrer Familie in Südengland wohnt und plötzlich in den Mord am ortsansässigen Pastor Gray Guss verwickelt zu sein scheint. Um ihren Ruf zu retten, nimmt sie die Ermittlungen selbst in die Hand.

Wie würdest du die Protagonistin Erin Lovejoy, genannt Miss Pinky, in wenigen Worten beschreiben?

Sie ist eine freundliche, direkte und optimistische Frau, die immer beschäftigt ist.

Caitlyn Young Interview Bild vor Haus

Das Buch spielt in der verschlafenen Kleinstadt Hollowfield in Südengland. Hast du eine Verbindung zu dieser Region und gibt es ein Vorbild für die Stadt?

In der elften Klasse habe ich ein halbes Schuljahr eine Mädchenschule in Kent besucht, also ja, ich mag die Gegend sehr gern! Die Stadt Hollowfield ist aber fiktiv.

Wie bist du auf die Idee für das Buch gekommen und wie lange hast du an der Geschichte geschrieben?

Meine Protagonistin Miss Pinky spukt mir schon seit langer Zeit im Kopf herum. Die Idee, über eine Frau zu schreiben, die alles im Leben (scheinbar) mühelos hinbekommt, habe ich immer wieder umformuliert, bis irgendwann ein Cosy Crime daraus wurde. Ich liebe diesen Prozess! Woher genau meine Ideen kommen, kann ich nie sagen. Es sind einzelne Bruchstücke, und eines Tages gelingt es mir, sie sinnvoll zusammenzusetzen. Der Ausgangspunkt ist meistens ein starker Charakter, der mich nicht mehr loslässt – so wie Miss Pinky!

Puh, wie lange ich an diesem Roman geschrieben habe, kann ich auch nicht so genau beantworten. Um die drei Monate, denke ich. Aber das verschwimmt immer etwas, weil ich nicht jeden Tag gleich viel schreibe.

Fun Fact: In Michigan habe ich tatsächlich eine Frau gesehen, die eine pinkfarbene Perücke und komplett pinke Kleidung trug! Da dachte ich: Da ist sie, meine Miss Pinky!

Wie viel von dir selbst steckt in Miss Pinky?

Eine gute Frage! Tatsächlich ist Miss Pinky so, wie ich es aus den USA kenne: optimistisch, selbstsicher, offen, freundlich und immer „busy“. Das hat in all den Jahren, die ich dort verbracht habe, wohl auch auf mich abgefärbt. Oder sagen wir es so: Ich habe mir die Dinge herausgepickt, die ich für erstrebenswert halte.

Aber zurück zur Frage: Genau wie Miss Pinky, glaube ich an das Gute im Menschen. In jedem Menschen. Klar gibt es viel Böses auf der Welt, aber grundsätzlich begegne ich anderen erst einmal mit einer positiven Einstellung und gehe davon aus, dass sie mir auch nichts Böses anhaben wollen. (Übrigens eine herrliche Charaktereigenschaft für einen Krimi, die Miss Pinky hier hat!) Außerdem spreche ich die Dinge gern aus, mag es nicht, wenn heimlich über andere getuschelt wird. Pink gefällt mir auch, aber so eine Perücke würde ich niemals tragen!

Gibt es ein Genre, welches du am liebsten schreibst?

Eigentlich nicht. Mir gefällt es, dass ich in den verschiedensten Genres unterwegs bin. Immer wieder kehre ich zum Liebesroman zurück und schreibe auch mit Vorliebe Familienromane.

Würdest du selbst gerne einmal einen Mord ermitteln?

Bloß nicht, das überlasse ich lieber den Profis bei der Polizei. Da hätte ich Angst, in etwas hineinzugeraten. Obwohl, wenn ich in der Zwickmühle stecke, dann vielleicht schon. Sagen wir es so: Ich hoffe, niemals in Versuchung zu kommen!

Welche Autoren oder Bücher haben dich in deinem Leben nicht mehr losgelassen?

Die Autorinnen Elizabeth Strout, Anne Tyler und Celeste Ng fesseln mich immer wieder mit ihrem Schreibstil und ihren Geschichten. Im Jugendbuchbereich liebe ich die Bücher von John Green.

So richtig mitgerissen haben mich Wenn das Schlachten vorbei ist von T.C. Boyle, Die Optimisten von Rebecca Makkai und Die Mütter von Brit Bennett. Und da gibt es noch viele andere Bücher! Manche Szenen sind in mein Herz eingraviert. Das sind für mich die wirklich guten Bücher.

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Dürfen wir uns schon auf ein nächstes Projekt von dir freuen? Falls ja, kannst du schon etwas dazu verraten?

Ja, es wird im nächsten Jahr zusätzlich zu diesem Cosy Crime noch einen Familiengeheimnis-Roman/ein Drama von mir geben. Es ist ein großes Herzensprojekt, weil ich in der Geschichte den Freitod meines Onkels verarbeite. Also ein „schweres“ Thema.

Darüber hinaus habe ich einige halbfertige Exposés, die ich bald meiner Agentur schicken möchte. Darunter sind wieder Cosy Crimes, diesmal mit meinem Lieblings-Setting USA.

Hast du ein Lieblingsbuch? Hast du eine Buchempfehlung für uns?

Nein, ich habe nicht ein Lieblingsbuch, sondern viele (siehe weiter oben). Für Thriller-Fans ist The Woman in the Window von A. J. Finn empfehlenswert. Ich konnte es nicht aus der Hand legen. Atmen nicht vergessen beim Lesen …