Und wenn sie nicht gestorben sind … Wie schreibe ich ein gelungenes Ende? 23. Mai 2024

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Die Frage nach dem perfekten Ende ist wohl eine, die jedem über den Weg läuft, der schon einmal einen Text verfasst hat. Ob es sich dabei um die Zusammenfassung einer Forschungsarbeit, den letzten Gruß in einer E-Mail oder den Abschluss eines Romans handelt, das Beenden eines selbstgeschriebenen Textes ist immer eine Herausforderung. Denn wie es so schön heißt, "aller Abschied ist schwer".

Besonders das Ende eines Romans ist wie das letzte Puzzleteil – es definiert den Gesamteindruck und hinterlässt einen bleibenden Eindruck bei den Leser:innen. Doch die Frage bleibt: Wie schreibt man ein Ende, das die Geschichte auf eine befriedigende Weise abschließt?

Ich habe natürlich nicht die universelle Antwort darauf, wie ein perfektes Ende aussehen sollte. Geschmäcker variieren, und was für den einen ein gelungenes Ende ist, mag für den anderen ungenügend sein. Dennoch habe ich hier einige Tipps und Informationen zusammengetragen, wie so ein Ende aussehen könnte.

Im Grunde gibt es zwei Kategorien: das offene, und das geschlossene Ende.

Das geschlossene Ende – Happy End oder dramatischer Schluss?

Ein geschlossenes Ende bietet klare Abschlüsse für alle Handlungsstränge und Fragen, die im Verlauf der Geschichte aufgeworfen wurden. Den Leser:innen gibt es das Gefühl der Zufriedenheit, denn man kann das Buch zuklappen, ohne offene Fragen und ohne Sorgen um eine ungewisse Zukunft für die Charaktere.

Ob das Ende nun glücklich ist oder traurig, kommt vor allem auf das Genre des Romans an. Das klassische Happy End findet man meistens in Liebesromanen. Allerdings ist es bei einem geschlossenen (glücklichen) Ende wichtig, darauf zu achten, dass es nicht zu vorhersehbar wird und genügend Raum für Konflikt(lösung) geschafften wird.

Das offene Ende – Was passiert nach der letzten Seite?

Im Gegensatz zum geschlossenen Ende lässt diese Art von Abschluss Raum für Interpretation und offene Fragen. Es kann den Leser:innen das Gefühl geben, dass die Geschichte noch weitergeht, auch wenn sie offiziell zu Ende ist. Man führt ewige Diskussionen darüber, was wohl mit den Charakteren passiert.

Ein Cliffhanger dagegen bietet den Leser:innen das Gefühl der Ungewissheit, Neugierde und Ungeduld, denn man möchte unbedingt wissen, wie die Geschichte weitergeht. Eine Reihe ist zum Beispiel ein gutes Medium, um jeden Teil mit einem Cliffhanger enden lassen. Man sollte allerdings darauf achten, dass die wichtigsten Handlungsstränge am Ende abgeschlossen sind, damit nicht eine zu große Verwirrung bei den Leser:innen entsteht und sich die Geschichte unvollständig anfühlt.

Der Einfluss des Genres

Das Genre eines Romans spielt eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung des Endes. Ein Krimi erfordert möglicherweise ein Ende, das alle Rätsel löst und den Täter entlarvt, während ein Liebesroman ein Ende haben kann, das die Liebesgeschichte der Hauptfiguren auf herzergreifende Weise abschließt. In einem Fantasyroman kann das Ende eine epische Schlacht oder die Erfüllung einer Prophezeiung beinhalten.
Es ist wichtig, dass das Ende zum Ton und zur Atmosphäre des Genres passt und die Erwartungen der Leser:innen erfüllt. Ein unpassendes Ende könnte den Gesamteindruck des Romans beeinträchtigen.

Oft haben Autor:innen schon zu Beginn das Ende ihrer Geschichte im Kopf. Dann ist es wichtig, noch einmal zu reflektieren, ob dieses Ende auch die Handlung so widerspiegelt, wie man es geplant hat. Letztendlich ist das Schreiben eines gelungenen Schlusses eine Kunst, die viel Übung und Feingefühl erfordert. Indem man die eigenen Erwartungen und die der Leser:innen berücksichtigt, die Handlung und Charakterentwicklung konsequent vorantreibt und das Ende organisch aus der Geschichte herauswachsen lässt, kann man dazu beitragen, dass der Abschluss eines Textes ebenso kraftvoll und unvergesslich wird, wie der Rest der Geschichte.