Schreibblockaden – Tipps von Bestsellerautor:innen 6. Oktober 2022

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Der Rechner ist hochgefahren, Flugmodus eingestellt und die Tastatur zurechtgerückt, aber das erste Kribbeln in den Fingern ist einer leeren Seite gewichen? Dann hat sie dich erwischt: die Schreibblockade.

Auch die größten Autor:innen hat die Inspiration schon einmal verlassen. Aber sie wären nicht groß geworden, wenn sie keine Tricks gefunden hätten, wieder in andere Welten abzutauchen. Deshalb haben wir einige Techniken zusammengestellt, die euch dabei helfen, das berühmte Brett vor dem Kopf loszuwerden.

  1. Outline
    Mark Twains
     nüchterner Rat lautet: „Outline, outline, outline!“. So simpel diese Idee ist, so schlau ist sie auch: Es fällt leichter, die nächste Szene zu schreiben, wenn man weiß, wie sie enden soll. Eine Outline kann ganz grob den Plot umschreiben oder auch bis ins Detail gehen, probiere aus, was zu dir passt.
  2. Aufhören, wenn's am Schönsten ist
    Diesen Satz haben wir alle schon einmal gehört, und auch hier passt er: Ernest Hemingway hörte genau dann mit dem Schreiben auf, wenn er im Schreibfluss war. Wie Mark Twain wusste er dann, was er als Nächstes schreiben würde. Außerdem endet ihr eine Session so motiviert und freut euch darauf, weiter zu machen. 
  3. Routine und Rituale
    „Ich schreibe nur, wenn ich inspiriert bin. Glücklicherweise bin ich immer um 9 Uhr morgens inspiriert." William Faulkner bringt es auf den Punkt: Wer auf Inspiration wartet, kommt vielleicht nie zum Schreiben. Deshalb sind Rituale und Routinen so wichtig. Entscheide dich für bestimmte Tage und Uhrzeiten, zu denen du schreiben möchtest und lege dir ein Ritual zum Einstieg fest. Für die einen ist es die Tasse Kaffee vor Sonnenaufgang, für die anderen ein bestimmtes Lied oder das Aufräumen des Schreibtisches. Frage dich, wie deine Umgebung sein soll: Ordentlich oder kreatives Chaos? Lieber Musik oder Stille? Dunkel oder hell? Was braucht deine Fantasie, um so richtig loszulegen?
  4. Schlecht schreiben
    Jennifer Egans erste Version ist auf keinen Fall druckreif: Sie schreibt absichtlich schlecht, verwendet Cliches und veranstaltet ein Durcheinander, um nur die Grundidee zu Papier zu bringen. So geht sie ihrem eigenen Perfektionsanspruch aus dem Weg und doktert nicht ewig an Formulierungen herum, ohne wirklich voranzukommen. Den Feinschliff gibt sie ihrer Geschichte in der zweiten, dritten und vierten Version.
  5. Neue Inspiration
    Bei der Suche nach Inspiration für neue Plotlines schwört Benjamin Law auf Sport. Dabei kann er den Kopf völlig ausschalten und wenn es Zeit wird zu schreiben, rattert es wieder. Hilary Mantel geht spazieren, nimmt ein Bad, schläft, bäckt, meditiert und hört Musik. Dabei bleibt sie alleine, um sich nicht von anderen Menschen und ihren Geschichten ablenken zu lassen.
  6. Falsch abgebogen
    Für den Fall, dass es dann doch einfach nicht weitergeht, hat Charlaine Harris erkannt, dass eine Schreibblockade ein Anzeichen dafür ist, dass sie irgendwo in der Geschichte falsch abgebogen ist. Ihr Rat ist, 1-2 Tage Abstand von dem Geschriebenen zu nehmen. Danach liest sie das Werk von vorne bis hinten durch, bis ihr auffällt, wo das Problem liegt. Neil Gaiman geht ähnlich vor: Er macht sich während des Lesens alle möglichen Notizen am Rand, als würde er seine eigene Geschichte lektorieren. Wenn er am Ende des Manuskriptes angekommen ist, fällt ihm meist ein, wie er weitermachen möchte.

Wie du siehst, bedeutet eine Schreibblockade auf keinen Fall, dass deine Kreativität für immer verloren ist und sie ist kein unüberwindbares Hindernis. Wir wünschen viel Spaß beim Schreiben!