Du willst schreiben? Dann ist wahrscheinlich morgens die beste Zeit dafür! 17. Dezember 2019
Du liebst es, SchriftstellerIn zu sein, und auch so zu denken und zu sprechen. Aber ganz ehrlich: Liebst du auch wirklich das Schreiben selbst – also den Vorgang des Schreibens?
Dank einer Handvoll berühmter toter SchriftstellerInnen, die mit ziemlicher Sicherheit übertrieben haben ;-), haben viele Menschen den (falschen) Eindruck, und glauben, echte AutorInnen widmen sich stundenlang ihrem Handwerk und würden bei Mondschein am Meer schreiben oder in einer Hütte in den Bergen oder so ähnlich. Aber für die meisten Menschen ist die Wahrheit viel näher am ganz gewöhnlichen Gegenteil: Schreiben findet am frühen Morgen statt. Für die meisten SchriftstellerInnen ist der Schreib-Höhepunkt tatsächlich früh am Tag und mitten am Tag. Erholung findet später am Tag statt. Wann genau diese Phasen beginnen und enden, ist von Person zu Person unterschiedlich, aber die meisten Menschen haben ihre wirkliche kreative Zeit vor dem Mittag oder ein Uhr nachmittags, eher „tiefe Täler“ gibt es von ungefähr 13 bis 16 Uhr und die meisten Erholungsphasen finden gegen 16 oder 17 Uhr statt. Morgens sind wir schlicht am wachsamsten. Wachsamkeit bedeutet dabei, Ablenkung unterdrücken zu können. Der Feind des Schreibens ist ja schließlich die Ablenkung, daher solltest du zu den besten Zeiten schreiben.
Also experimentiere einfach ein bisschen, um herauszufinden, wann du am leichtesten kreativ schreiben kannst. Für mich beispielsweise ist 7 Uhr morgens ideal: Bis dahin war ich lange genug wach, um mich frisch zu machen und Tee zu kochen, aber nicht so lange, das ich Zeit hatte, mir Gedanken über alles andere zu machen, was an diesem Tag erledigt werden muss. Könnte ich jeden Tag um 7 Uhr eine Stunde schreiben, wäre ich entspannter, da bin ich mir ziemlich sicher. Wenn dir dein persönliches Peak-Fenster regelmäßig zur Verfügung steht, nutze es. Widme dem Schreiben jeden Tag eine bestimmte Zeit, mach es dir zur Gewohnheit, etwas zu schreiben, über das du weniger nachdenken musst. Denn das bedeutet auch, Fortschritte zu machen – pure Motivation hat die Harvard-Psychologin Teresa Amabile in ihren Forschungen herausgefunden.
Natürlich ist es im Alltag wahrscheinlich schwierig, jeden Tag die gleiche Stunde für das Schreiben zu reservieren – ohne Kompromisse. Mitunter stören andere Verpflichtungen. Wenn es darum geht, zu entscheiden, ob du eines Tages überhaupt nicht oder außerhalb deines besten Zeitfensters schreiben möchtest, entscheide dich natürlich für Letzteres – es ist ja nicht so, dass du zu keiner anderen Zeit schreiben könntest, es ist nur so, dass es mehr nervt … und du langsamer sein wirst. Nicht mehr und nicht weniger.